48 Sehr wertvoll und leicht durchführbar sind Pstanz enbeob ach tn n gen. Wir säen in eine einfache, mit Erde gefüllte Kiste verschiedene Getreidesamen, pflanzen Lülsenfrüchte oder lassen eine Kastanie, eine Eichel u. dgl. im Moose keimen. Wie lauern die Kinder auf das erste sich zeigende Blättchen! Sehr gut eignen sich zur Beobachtung auch Äyazinthen- zwiebeln, Kastanien, Bohnen und Eicheln, die, in mit Wasser gefüllte Gläser gesteckt oder gehängt, die allmähliche Entwicklung der Pflanze nach oben und unten zeigen. Diese Beobachtungen können von allen Schülern gleichzeitig gemacht und verwertet werden und sollten deshalb in keiner Elementarklasse fehlen. And noch etwas darf nicht vergessen werden: Der ethischen Be lehrung muß auch die Verwirklichung folgen. Äaben wir aus dem Kehr-Pfeifferschen Bilde „Rabe" oder „Vogel am Fenster" den Grundgedanken: Erbarmet euch der hungrigen Vögel! herausgearbeitet, so müssen wir ihm auch die Tat folgen lassen. Wir gehen zu dem Zwecke hinaus und streuen den Vögeln Futter oder vielleicht können wir ihnen sogar einen Futterplatz zurechtrichten. Der Elementarlehrer, der den Anschauungsunterricht auf dem Prinzipe schaffender Arbeit aufbaut, wird sicher nie in Verlegenheit ge raten, wenn es sich um die Wahl eines geeigneten Themas handelt. Er braucht sich nur die zwei Fragen vorzulegen: „Womit mache ich meinen Kindern eine Freude?" und „Was kann ich in dieser Jahreszeit mit den Schülern beobachten?" And der Erfolg wird nicht ausbleiben. Die Kinder werden sprachgewandt und manuell geschickt. Auge und Land, Mund und Ohr werden geübt. Gut beobachtende und frei von der Leber spre chende Kinder, die sich zu helfen wissen, werden stets auf irgend eine Weise das, was sie in ihrem kleinen Köpfchen denken, auch zum Ausdruck bringen können. And Paul Jansch sagt mit Recht: „Solche Praktiker- werden auch im Leben nicht versagen". Über moderne Strömungen im Schul wesen. Von k. k. Äbungsschullehrer Franz Pokorn. Eine mächtige, vielseitige Bewegung durchströmt das Schulwesen. Auf allen Gebieten strebt man nach Reform. Wissens-, Lern-, Arbeits-, Erziehungsschule sind die Schlagworte, um welche sich gegenwärtig der pädagogisch-didaktische Kampf bewegt. Wissens- oder Erziehungsschule! Wie widersinnig! Als ob Erziehung ohne Anterricht denkbar sei! Ein guter Anterricht ist und bleibt das erste und beste Erziehungsmittel. „Die beste Art, wie der Lehrer er ziehe, ist, daß er gut unterrichte". (Diesterweg.) Die Forderung kann nur lauten: Wissens- und Erziehungsschule! Durch den Anterricht wird das Vorstellungs- und Arteils-, also das Denk-