Akademischer Leo-Verein, Innsbruck. Fides, lux, scientiae. Das Bestehen eines akademischen Vereines hat seine Vor bedingungen im Mittelschulleben. Die Zeit seiner Biegsamkeit, die Jahre der wissenschaftlichen Kindheit hat der Maturant hinter sich, mit dem Zeugnisse seiner Reife fühlt er sich von der ge glaubten Vormundschaft befreit und will nun selbständig seinen ersten Schritt in die Zukunft tun. Dieser ernste und bedeutungs volle Schritt führt ihn in eine neue Gesellschaft, in welcher er Gesinnungs- und Herzensfreunde zu finden glaubt, an deren Seite er mutig in die Zukunft steuern will. Ein allgemein wissenschaftlicher Verein hat seine Keime in noch größerem Maße an den Mittelschulen. Die Art und Weise des Vortrages der Lehrer weckt oder schwächt die Begeisterung für den Gegenstand; vermehrt oder vermindert die Lernbegierde der Schüler; vergrößert oder verkleinert das Interesse an seine Auf gabe. Aus dem Vorgehen und aus der Fälligkeit seiner Lehrer saugt der Knabe die Freude zu seinem künftigen Berufe. Der Lerneifer und die Vereinsbetätigung siqd ein Spiegelbild nicht nur des Vorlebens eines Universitätshörers, sondern auch seiner Vor schule und deren Lehrkörper. Hält man an diesem Satz fest, so kommt man zur Schluß folgerung, daß das Interesse an die Wissenschaft an den Mittel schulen wenigstens nicht in dem Maße geweckt wird, als man es erwarten sollte. Das hat seine verschiedenen Ursachen. Der Geist, ein Ideal in die junge Seele zu pflanzen, ist gestorben; das Be streben praktisch zu sein ist im höchsten Grade einseitig und trocken geworden; das Nützliche und Angenehme haben dem Not wendigen Platz gemacht und dieses Allernotwendigstp ist in einer Unzahl von Zahlen und Regeln zusammengehäuft, die auch dieses ungenießbar machen. Kein Wunder, wenn diesem Miß stände entwichen der an gehende Hochschüler nichts Besseres zu tun glaubt, als die Frei heit in vollen Zügen zu genießen. Unter solchen Umständen steht die Existenz eines allgemein wissenschaftlichen Vereines stets in