124 dadurch zum Ausdruck kam, daß ein anmutiges junges Mädchen als Frühlingsgruß ein Körbchen doll Kirschen am nächsten Tage dem Obersten zuur Offiziersmittagstisch überbrachte. Um 5 Uhr nachmittags des 16. Mai begann der Weitecmarsch. Auf halbem Wege begegnete das Regi ment dem nach dem erfolgreichen Artilleriekampf, der die Offensive eingeleitet hatte, zurückkehrenden Artillerie- inspektor Erzherzog Leopold und erreichte um 12 Uhr nachts Gardollo. Hier war eine Fliegerstation und befand sich eine Sammelstelle der Kriegsgefangenen, wo es von Italienern wimmelte. Der 17. Mai war Rasttag. Am 18. um 7 Uhr abends ging es weiter durch Trient nach Aldeno im Etschtal wiederholt Gefangenentransporten be gegnend. Um 1 Uhr früh des 19. traf das Regiment dort ein. Viele Gefangene wurden eingebracht, herrliche Erfolge bekannt. Die durchziehende, das Regi ment überholende Landesschützendivision gab Gelegenheit, den Oberstleutnant Florio, der kurze Zeit in den Karpaten Kommandant der Zweier war, zu begrüßen. Bis zum 24. Mai blieb das Regiment in Aldeno und kam dann, an diesem Tage, um 8 Uhr 30 Minuten abends, abmarschierend, um 11 Uhr nachts nach Volano im Val Lagarino (Etsch). Am 25. Mai kamen Verwundete des Landesschützenregiments Nr. II vor bei. Eingetroffene Orden und Ehrenzeichen gaben nachmittags Anlaß zu einer Dekorierungsfeier, bei der auch dem Negimentsarzt Dr. Jenny und Oberarzt Dr. Franz Kröll die schwer verdienten Auszeichnungen an die Brust geheftet wurden. Der weitere Vormarsch, der am 26. Mai 8 Uhr abends begann, brachte das Regiment auf ansteigen der Gebirgsstraße auf 1248 Meter Höhe, nach Ser- rada. Anfangs regnete es in Strömen. In Piazza wurde von 1 bis 2 Uhr früh des 27. gerastet und erst um 5 Uhr 30 Minuten früh erreichten die ersten Teile Serrada. Die Division war nun dem Thronfolger Erz herzog Karl Franz Joseph, der das XX. Korps be fehligte, unterstellt. Um 11 Uhr vormittags des 28. traf die Nach richt ein, daß der Thronfolger mit Auto nach Serrada komme und jeden Augenblick eintreffen dürfte. Der Oberst rief das Regiment in der Verfassung, wie es der Ruhetag mit sich brachte, an die Straße, wo Offiziere und Mannschaft sich rasch in langer Linie aufgestellt hatten, als auch schon der Erzherzog heran fuhr. Den Oberst erblickend, ließ er halten und stieg aus. Freundlich reichte er dem Obersten die Hand, sagte, daß er es ganz besonders schätze, auch die tapferen Zweier unter seinem Befehle zu haben, und als er unter dem Hurrarufen und Kappenschwenken der Zweier wieder weiterfuhr, sah man ihn von dieser spontanen begeisterten Huldigung freudig bewegt, so lange mit herzlich winkender Rechten allen dankend, bis er den Blicken entschwunden war. Inneres der Kirche von Lastebasse. 1918. Aldeno im Etschtal; Albergo della Torre. Nach einer Aufnahme des Fähnrichs Grohmann während des Vormarsches im Mai 1916.