heranbrauste und sich ihm der tapfere Markgraf Luitpold von Bayern östlich der Marchmündung entgegen warf, verlor er Heer und Leben. Die Ostmark verschwand. Nun kamen die Sachsenherzoge in Deutschland zur Kaiserwürde. Heinrich I. konnte mit Mühe und Not ein weiteres Vordrängen des Feindes aufhalten. Erst 22 Jahre später gelang es Otto I. mit Sachsen, Schwaben, Franken, Bayern und böhmischen Reitern für Europas Zivilisation und Kultur siegreich die Klinge zu führen. Die Schlacht am Lechfelde im Jahre 955 war die zweite große Abwehr gegen den Osten. Wieder kam ein Markgraf in die Ostmark und unter dem mächtigen Schutze desselben wurde das entvölkerte Land von neuem durch fleißige deutsche Bauern besiedelt und im Jahre 983 wurde unter dem Kaiser Otto II. Leopold von Babenberg Markgraf der Ostmark. Von den Tagen der gewaltsamen und blutigen Verwüstung Mittel- und Westeuropas durch die Horden Attilas und der Schlacht auf den katalau- nischen Feldern bis zur Wiederaufrichtung der Ostmark war mehr als ein halbes Jahrtausend dahingegangen, in dem die Verbreitung des Christentums in West- und Mitteleuropa und unter vielfachen blutigen Kämpfen die Konsolidierung seiner Völker stattfand. In den folgenden tausend Jahren hatten die tapferen und kultursinnigen Babenberger, von welchen Markgraf Heinrich Jasomirgott II. im Jahre 1160 den Grundstein zum Stephansdom in Wien legte, volle 270 Jahre durch Festigung und Erweiterung der Ostmark den Völkern im Westen Zeit und Möglichkeit zur Kultivierung verschafft und in den übrigen 640 Jahren haben die Habsburger im Nordosten und Süd- osten Europas das tödlich entzweite Volk trotz furchtbarer Kriege vereint. Die Türkengefahr wurde mit der erfolgreichen, heldenhaften Verteidigung Wiens, vom 14. Juli bis 12. September des Jahres 1683, durch Rüdiger von Starhemberg für immer überwunden. Als die Kriegsnot zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein größeres Heeresaufgebot forderte, rief der österreichische Feldherr Erzherzog Karl die Landwehr ins Leben, und das erstemal wird 1808 die ober österreichische Landwehr als Innviertler, Mühlviertler, Hausruckviertler und Traunviertler Landwehr bataillone genannt. Es waren 15 oberösterreichische Bataillone, 800 bis 1400 Mann stark, von welchen ein Teil an dem ersten Sieg über den Franzosenkaiser Napoleon I. bei Aspern 1809 mithalf. Die Tapferkeit, das hohe Pflichtgefühl und die Begeisterung, mit welcher die jungen Landwehr bataillone für Kaiser und Vaterland kämpften, findet Ausdruck in dem Armeebefehl vom 23. Dezember 1810: ,,Jn dem nun geendeten Kriege, wo sich Meine Armee ungeachtet so vieler widriger Ereignisse „mit Ruhm bedeckt hat, wofür Ich ihr Meinen und des Vaterlandes Dank schon zu erkennen gab. „habt ihr, brave Landwehrmänner Meiner getreuen Provinzen, in Glück und Unglück Gefahren und „Ruhm mit der Armee geteilt; euch gebührt daher gleicher Dank. „Ich verkannte es nicht, daß der schnelle Gang der Ereignisse, der bald nach dem Ausbruche „des Krieges an mehreren Punkten erfolgte, feindliche Einfälle und andere wichtige Umstände euch vor „der gänzlichen Ausbildung in das Feld gerufen, und Mein unablässiges Bestreben, für eure Bedürf- „nisse zu sorgen, nicht selten vereitelt haben; um so höher schätze Ich euer Verdienst, und sah mit „Rührung eure unerschütterliche Standhaftigkeit und euren vortrefflichen, werktätigen Willen! „Der Friede erlaubt es Mir nun, euch tapfere Verteidiger des Vaterlandes in den Schoß „eurer Familien und zu euren häuslichen Beschäftigungen zurückkehren zu lassen; dort erwarten euch die „dankbaren Gefühle eurer Angehörigen und eurer Gemeinden. „Das Vaterland achtet euch, ihr habt euch im Kriege Ehre erworben. Laßt euch.durch das Ehr- „und Pflichtgefühl, das euch so auszeichnend beseelte, nun auch bei euren friedlichen Verrichtungen „leiten. Vereinbaret die Tugend des guten, rechtlich betriebsamen Mannes mit jener des braven „Kriegers, und ihr werdet in der Zeit der Ruhe wesentlich dazu beitragen, die dem Vaterlands ge- „schlagenen Wunden auszuheilen, die ihr als Streiter, so viel an euch lag, abzuwenden beflissen „wäret. Mehrere Bataillone der böhmischen, mährischen und innerösterreichischen Landwehr sowie die