12 auf einer seiner Jagden irr den damals sich weit ausdehnenden Arwald. Die Lust an dem Iagdvergnügen führte ibn tief in den Forst» aus dem er keinen! Ausweg mehr fand. Die Nacht biruch herein und er sah sich genötigt» im Wal de Nachtlager zu nehmen. In der Nacht erhob sich ein furchtbarer Sturm und ein fürchterliches Gewitter tobte. Die Tiere des Waldes gerieten in Aufruhr und auch das Pferd des Ritters riß sich los und entfloh. Die von Seite des Rit tertums der Mutter Gottes gezollte Ver ehrung äußerte sich bei unserem hart ge prüften Manne in dieser Stunde der Gefahr; er machte angesichts der Schreck nisse dieser Nacht das feierliche Gelübte, diesen Ort mit dem Bildnisse der Gottes mutter zu schmücken» wenn er noch heil und gesund das kommende Morgenrot sehen könne. Wirklich überstand er glück lich die Nacht. Furchtbar waren die Ver wüstungen. welche das Gewitter ange richtet hatte. Zahlreiche Bäume waren gebrochen und entwurzelt und viele Tie re des Waldes lagen erschlagen da. Von dem entflohenen Rosse war keine Spur zu finden. Der Ritter hielt Wort und ließ an jener Stelle des Entsetzens die Statue errichten.^) 74. Kreuzsäule bei Schönau. An der Nordseite des Dorfes, in der Edgasse» ist ein Kreuzftöckl mit der Jah reszahl 1662. Daran knüpft sich die Sa ge» daß ein Fleischhauer von Obern-, dorf heimging und das „Gfchoat" (Ein geweide) eines geschlachteten Tieres mit nachhause nahm. Am Heimwege wurde er von einem Wolfe überfallen und ret tete sich nur dadurch» daß er langsam Stück für Stück der Gedärme dem Wol fe vorwarf. An jener Stelle» wo der Fleischer das letzte Stück vorwarf und wo der Wolf auch tatsächlich Halt machte» wurde die Kreuzsäule errichtet.-B I). Gericht u. ä. 75. Fehmgericht. Am Wege von Schönau nach Ruttenstein, in der Nähe der Naarn, fleht eine Kreuzsäule. Dort- selbst sollen Fehmgerichte abgehalten worden sein. Eingemeißelte Gebilde sol len Fehmkapuzen darstellen. Das Volk erzählt, daß an Stelle dieser Kreuzsäule zwei schwedische Hauptleute einen Zwei kampf unter den schwersten Bedingungen '«') Richter, a. a. 0. S. — I80.1 wurde die Statue von den Franzosen umgeworfen und zerbrochen» von den Bewohnern aber wieder aufgerichtet. Neben der Statue wurde früher zur Zeit der Jahrmärkte das bekannte Dultzeichen aufgestellt, eine Stange mit einer- hölzernen Hand, in dieser das Schwert mit der Aufschrift: „Freiheit". gehabt haben. Einer wurde getötet und am Kampfplatze begraben.^) 76. Volksjustiz in St. Os wald. Der Markt St. Oswald b. F. hatte einst besondere Privilegien ge-, genüber der Herrschaft Weinberg. Die diesbezüglichen Arkunden sollen in Ver wahrung des damals auf Haus Nr. 24 erbgesessenen Bürgermeister gewesen sein. Der damalige Pfleger von Weinberg, in der Absicht die Schriftstücke in seinen Besitz zu bekommen» schickte des öfte ren die Frau Pflegerin zu Besuch zur Frau Bürgermeister» wodurch sich letz tere sehr geschmeichelt fühlte. Der Frau Pfleger war es ein Leichtes» der Frau Bürgermeister zu gelegener Zeit die Ar kunden abzuschwatzen und dem Herrn Pfleger einzuhändigen und der sich nach Empfangnahme beeilte, selbe zu ver brennen. Die Bürger von St. Oswald kamen bald dahinter und Waren begreif licher Weise darüber höchst entrüstet. Sie drangen in den Bürgermeister, die Ar- kunden zurückzuholen. Nachdem dies aber nicht mehr möglich war» ziehen sie ihn des sträflichen, verräterischen Einver ständnisses mit dem Pfleger. Sie drohten ihm» für den Fall, daß er die bewußten Schriften nicht mehr bringe, mit der Er mordung. Selbstverständlich konnte er sie nicht bringen und so wurde an ihm Lynchjustiz geübt. Die Martersäule mit der Jahreszahl 1807» die an dem Punkte der Lasberger Straße steht» wo der dem Mühlbach entlang führende Gangsteig hinter dem Schlosse Wartberg abzweigt, gemahnt noch an diese BluttatIst 77. Galgenbichl in Halmen- b e r g. Am Galgenbichl, der einstigen Richtstätte von Reichenstein, östlich von Pregarten gelegen» sollen einst Räuber und Wegelagerer gehaust haben, die dort die Leute furchtbar marterten» indem sie selbe mit Zangen zwickten und an Räder banden, die sie den Abhang Hin abrollen ließen??) 78. Der Räuber „Wagner- loisl". In der Nähe der Burg Alt aist hielt sich der Räuberhauptmann „Wagnerloisl" aus. Einmal kam er in der Dunkelheit in ein Bauernhaus der Ortschaft Tal. wo er um Nachtherberge bat» was ihm bereitwilligst zugesagt wur- Lehrer Re ihn er. 2-) ^ier scheinen die Tätigkeiten des .Henkers und feiner Knechte zu solchen von Räubern und Wege lagerern gemacht worden zu fein. Einrichtungen: Mürz. 1687 Philipp Clambauer wegen Diebstahl erhängt (Strnadt, Gerichtswesen S. 156), 1720 Peter Kärtl, wegen Mord Tod durch das Rad erlitten (Mayr, S. 68). Lier bei Pregarten ist der „ Galgenbich b', bei Wartberg ob der Aist ein „Galgenhvlzl", im Kettental bei Trag wein eirt „Schergenhölzl" u. ä. m.