4 Die andere der beiden Frauenspersonen, der ersteren gegenübersitzend, noch einmal so alt wie diese, war eine feiste, unförmliche Gestalt von abstoßendem widerlichen Aeußern; nachlässig hingen die schmutzigen Kleider an den dicken, schlotternden Gliedern. Hohn und Bosheit waren Zug für Zug auf dem blaurothen, aufgedunsenen Gesichte gelagert. Die roth und blau geränderten Augen glotzten glanzlos aus ihren Höhlen. Deutlich waren ihrem ganzen Wesen die Spuren früheren „Gelcbt- habens" aufgedrückt. Hausirerin war sie ihr Lebenlang; bald trug sie dieses, bald jenes zum Kauf — doch stets nur Bedürfnisse für Herren, mit denen sie am liebsten verkehrte. Jetzt war sie Traumdeuterin. eifrige Lottvspielerin und nebstbei Dienstzubringerin; von diesen bequemen Beschäftigungen lebte sie recht gut. Sie schien jetzt eben mit der ihr gegenübersitzenden jüngeren Per son in ein „Geschäft" getreten zu sein; denn ohne auf deren erste Aeußerung weiter zu achten, fuhr sie in höchst redseliger Weise mit absonderlicher Zungenfertig- . keit, aber mit völlig heißerer, fast klangloser Stimme fort: „Du wirst sehen, Cili, was der Herr Futter berger für ein seelenguter Herr ist. Wenn auch in Jahren schon ziemlich vorgerückt, ist er doch heiter und voller Leben — er stellt noch einem jetzigen Jungen seinen Mann." „Meine liebe Frau Peterlin, das kümmert mich nichts; das war auch mein ganzes Leben hindurch mein Brauch, mich in einem Dienst nie um das Thun und Treiben der Herrenleute zu bekümmern. Ich bin gewohnt, pünktlich und accurat meine Arbeit zu ver richten und fordere dafür weiter nichts als meinen Lohn und wenn auch keine zuvorkommende, doch eine ordent liche Behandlung. Es glaubens die nicht, die nie gedient