8 Dagegen war die Bäuerin das leibhaftige Wider spiel von ihm. Sie war sehr beschränkten Verstandes, voll Vorurtheil und Aberglauben. Sie war sonst ein gutes Weib; fromm und got- tesfürchtig, arbeitsam undMMlich; es gab selten mit oder wegen ihr einen Hause, und schmollte der Leitengruber mit ihiDWMvar cs gewiß wegen ihres Glaubens an TräumWWMungen, Geistererschei nungen, Heren- und TeuW«Mnerei, ihr ging das Kartenaufschlagen über Al^^Wmd darinnen gerieth ihr Life, die einzige Tochter dM Hauses ganz nach. Was auch der Vater ErnstesHUWken sprach, es half nicht viel — Lift hing niebL^Nder Mutter — es ist ja gewöhnlich so, daß di» .TöHef sich mehr an die Mütter schmiegen — uni), sog so das verderbliche Gift des Vorurtheils und WHuHaubens ein. Sie ließ sich flir ihr Leben gerne wahrsagen und Karten aufschlagen — und darinnen »pc alte Gundel eine Meisterin — die war das Orakel des Dorfes. Die Gundel, die war wirklich eine Here — eine schlaue Here! die hatte leicht wahrsagen! sie hatte die Knechte und Mägde fast aller Häuser im Orte in ihren Sold, ohne daß diese selber es wußten. — Sie brachte ihnen hie und da einen Dienst zu, vermittelte ihre Liebeshändel, erlaubte ihnen an Sonn- und Feiertagen manchmal eine Zusammenkunft in ihrem Hause; da i erfuhr sic denn leicht alles, was in den Bauernhäu sern vorging, und so kannte sie alle Familienverhält nisse bis auf den Grund. Auf diese Weise war es ihr leicht, ihre elastischen, vieldeutigen Propheten- Formeln zu fassen, das leichtgläubige Weibervolk zu verblüffen und sich einen großen Anhang zu ver schaffen.