leben im Jahre 534 sein zweiter Sohn Childebert I. (534 bis 558), dem im Jahre 558 der jüngste Sohn Chlotar als Allein¬ herrscher folgte. Während der ostgotische König Theodorich und seine Nachfolger als Regenten des Westreiches vom Eiser¬ nen Tore bis an die Pyrenäen südlich der Alpen herrschten, trachteten die Frankenkönige als Regenten des römi¬ schen Westreiches nördlich der Alpen die dortigen Völker sich zu unterwerfen. Sie waren in diesem Streben so glücklich, daß Theodorichs Sohn Theu- dobert von Austrasien (634—548) an den oströmischen Kaiser Justinian (527—565) schreiben konnte: „So er¬ streckt sich unter dem Schutze Gottes unsere Herrschaft über die Donau und Panoniens Grenzen."") Die fränkische Herrschaft erstreckte sich auch also über Ufernorikum. i.Die Besetzung Ufernorikums durch die Bajuvaren. ' Um das Jahr 500 zogen von Böhmen her die Bajuvaren in l as von Rom aufgegebene Ufernorikum ein. Die Bajuvaren waren ein deutscher Volksstamm, der neben den Goten und Langobarden auf der Suche nach Wohnplätzen von Osten nach Westen vorgedrungen war?) Sie waren nicht mehr Heiden, sondern hatten das Christentum aus arianischer Quelle ge¬ schöpft als ehemalige Nachbarn der Goten und Lango- Der Karner in Lorch-Enns. Herzog und die übrigen Führer des Volkes nahmen das verlassene römische Staatseigentnm in Besitz. Die übrigen Bajuvaren siedelten sich neben den zurückgebliebenen Romanen an, die den neuen Herren des Landes tributpflichtig wurden, ein Zeichen, daß die Besitznahme des Landes friedlich vor sich ging. Hinsichtlich der Religion scheinen die Romanen die Ge¬ benden gelvesen zu sein, das heißt, die Bajuvaren haben von den Romanen religiöse Belehrung zu¬ gunsten der katholischen Religion empfangen, so daß im Bajuvarenvolke sich die Neigung kundgab, die katholische Religion anzunehmen. Dieser Stimmung Rechnung tragend, wandte sich der Bayernherzog Theodo an das katholische Herrscher¬ haus der Franken mit der Bitte um Missionäre, da der romanische Klerus wohl schon sehr zu¬ sammengeschmolzen sein mußte, indem er nach dem Todes des Bischofs Theodorus (etwa um das Jahr 520) keinen Nachwuchs mehr erhielt. Die Verhandlungen zwischen dem fränki¬ schen Könige und dem bayerischen Herzoge hatten guten Erfolg. Cs kam zur Entsendung des Bischofs Rupert?) Dies geschah im zweiten Jahre der Ober¬ herrschaft des Königs Childebert I., also im Jahre 536. Rupert mochte damals im besten Mannesalter stehen, also etwa im 40. Lebens¬ jahre?) . * Als Rupert in Regensburg, der Residenz des Herzogs Theodo, angekommen war, begann er sofort mit der Ausführung der ihm übertragenen Aufgabe. Er unterrichtete den Herzog und die Mit¬ glieder seines Hofes^ sowie die arianischen Unter¬ tanen in der christlichen Religion nach der katho¬ lischen Lehre. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Bayern wandten sich der katholischen Religion zu. Rupert verwandte auf diese Missionsarbeit etwa ein halbes Jahrzehnt?") Das Nächste, was Rupert für besonders not¬ wendig erachtete, war die Auswahl einer Missions¬ zentrale für die Fortsetzung und Erhaltung seines Missionswerkes. Ferners sollten die aus der Rö¬ merzeit noch vorhandenen, aber vernachlässigten Kirchen restauriert werden. Dann sollten die Wohnhäuser geschaffen werden zur Unter- 266