90 (Aus einer alten Handschrift.) Ein Stuck, „Schlösser aufzumachen.“ So du ein Alsternest findst, so vermach’s, dass die Alte nicht zu den Jungen kann kommen; so bringt sie alsbald ein Kraut, dasselbige nimb, so kannst alle Schlösser aufmaclien. Oder nimb ein Rabenei, sied es und leg’s wieder ins Nest; am dritten Tag bringt er ein Stein aus India, den selben halt für ein Schloss, so springt es auf. Oder nimb ein Laubfrosch, lass ihn acht Tag an der Sonnen liegen, darnach brenne ihn zu Pulver und blas damit in ein Schloss, so springt’s auf. — D. 'Uebers Feld prügeln. Dieser Kunst, d. h. der Kunst, einen Abwesenden, unbe schadet der Entfernung, durchzuprügeln, waren in der guten alten Zeit besonders die „Flötzer“ kundig. Der alte Nussbaumer in Steinhaus machte einst einen Flötzer tüchtig aus, weil er über eine Wiese ging, wo kein „Grechtweg“ war. Da zog der Flötzer seinen „Schampa“ aus und schlug, was er konnte, darauf los. Der arme Nussbaumer bekam davon genug. Ein Zusatz (Yiechtenstein) enthält, „übers Feld prü geln“ könne man nur mit einem weisshaseinen Stecken, der im Neumond abgeschnitten worden. Wenn man eine Natter, die einen Frosch gefangen und ihn noch im Bauche hat, mit einem Stock von einer Weiss haselstaude erschlägt, kann man mit diesem Stock einen Men schen, auf den man einen Hass hat, schlagen, wenn er auch noch so weit entfernt ist. Man darf nur seinen Namen auf einen Rock oder eine Hose schreiben und mit dem Stock auf die Stelle losschlagen. — „Einen Stecken zu schneiden, dass man einen damit prügeln kann, wie weit auch selber entfernt ist.“ Merke, wann der Mond neu wird, an einem Dienstag, so geh vor der Sonnen Aufgang, tritt zu einem Stecken, den du