19 feit der Meisten kennend, nicht die Letzte unter ihnen sein wollte? Dieser Zwiespalt, dieses Fürundwieder in seinem Denken und Empfinden beunruhigte ihn außerordentlich und in diesem Schwanken, welchem er sich nicht zu ent reißen vermochte, war es fast eine Wohlthat für ihn, daß die übernommene Erfüllung des Wunsches der Kai serin hinsichtlich des lebendigen Geheimnisses im Hause Ben Jonathans, des Judenarztes, ihn beschäftigte. Wie er diesen Auftrag lösen solle, wußte er allerdings nicht, ja er konnte sich nicht einmal eine Art und Weise denken, die ihm Mngang in Ben Jonathans Haus verschaffen werde, ihm fehlten auch alle Anknüpfungsfäden dazu. In der Judenstadt war er gänzlich unbekannt, nur zweimal hatte er sie betreten und zwar vor zwei Jahren, wo er nach Wien gekommen, sowohl die erst von Kaiser Ferdinand II. gestiftete und eben vollendete Pfarrkirche zur heiligen Theresia nebst dem Kloster der Karmeliter, wie auch das in derselben Vorstadt schon längere Zeit bestehende Kloster der barmherzigen Brüder besucht hatte. Er wendete also die Stunden des nächsten Abends daran, um wenigstens die Oertlichkeit, in der sich Ben Jona thans Haus befand, kennen zu lernen, vielleicht ließ sich durch diese Kenntniß ein Mittel auffinden, über die Be wohner desselben Nachrichten einzuziehen. Sein Diener Sebald folgte ihm in einiger Ent fernung. Ein handfester Begleiter bei Durchwanderung von Vorstädten, welche, wie die Judenstadt zu Wien, nicht selten Schauplätze der rohesten Excesse waren, gehörte zu 2*