18 jedem Manne widerlichen Gedanken an weibliche Herrsch sucht bedrückt. Versteckte Leidenschaftlichkeit stand hinter ihrer zauberischen Liebenswürdigkeit, sie hatte bereits eine große und energische Gewandtheit über ihr Thun er langt, in ihrem Gemüthe waren die Lichter der heileren sorgenlosen Jugend erloschen und an deren Stelle Empfin dungen getreten, welche zu beglücken unfähig sind. So befand sich Quirin in einen seltsamen Zwiespalt mit sich selbst versetzt. Er bestrebte sich die schweren, ihn von Perbettura zurückdrängenden Schatten zu mindern, ohne daß dies ihm gelungen wäre. Eiserner Zwang hielt ihn an sie gefesselt, ihre einstige Verbindung war am Hofe kein Geheimniß, zurücktreten konnte er nicht, ihre Ehre war ein unantastbares Heiligthum, das er nicht verletzen durfte und ... wenn er die Frage an sich richtete, ob die Vorwürfe, die er Perbettura, natürlich nur bei sich, ohne ihr Wissen machte, vor der Oeffent- lichkeit stichhaltig seien, so mußte er sich ein Nein zu gestehen. War es ihr als eine Schuld beizumessen, wenn sie mit dem Eifer der Bigotterie an ihrer Kirche hing? und zeugte es nicht für ihre Liebe zu ihm, daß sie den Bei stand des kaiserlichen Beichtvaters in Anspruch genommen, um durch denselben ihn von einem Irrthume befreit zu wissen, der das Heiligste, was sie kannte, die Alleinherr schaft und Unfehlbarkeit dieser Kirche betraf? konnte man ihr, der mit einem ganz anderen Geiste als die meisten Damen am kaiserlichen Hofe Ausgerüsteten, mit Recht den Borwurf eines sich überhebenden Stolzes machen, weil sie ihren eigenen Werth und die schaale Gehaltlosig-