11 Alles, was ihr geistiges Wesen betraf, von den Einflü sterungen der Priester abhängig mache, trug zu viel Un angenehmes in sich, als daß er nur das schnell zu ver scheuchende Recht einer vorübergehenden Anwandlung des Mißmuthes beansprucht hätte. Er griff tiefer in sein Inneres. Doch für jetzt war seine Zeit in Anspruch genommen, er durfte sich keinem Nachdenken darüber hingeben. Was konnte die Kaiserin von ihm wünschen? Er bemerkte, daß man mühsam das Erstaunen, ihn, der vor kurzer Zeit die Nichtbeachtung des Kaisers erfahren , jetzt von einem Edelknaben der Kaiserin geleitet zu sehen, unter drückte. Die hohe Frau hatte in einem Gemache Platz ge nommen, umgeben von mehrern ihrer Cavaliere und Hof fräuleins, der Elite ihres Hofstaates. Da waren der Obersthofmeister, Graf von Dietrichstein, dem die Fürstenwürde in Aussicht stand, sobald sein Ohm, der vielgeltende Cardinal gleichen Namens die Augen schloß, die Obersthofmeisterin Gräsin Portia; die Fränlein-Hofmeisterin Gräfin Fahrenspach; der Oberhof marschall Graf Harrach, dessen drei Schwestern Gemah linnen berühmter Männer jener Zeit, des Friedländer Herzogs und seines Vetters Max Wallenstein, und des Grafen Adam Terzka waren und mehrere andere durch Rang unb Geburt hochgestellte Cavaliere, die dem wun derlieblichen Blüthenkranze, den die Hoffräuleins um ihre hohe Gebieterin schlossen, ihre Hnldigungen darbrachten. „Kaiserliche Majestät, da ist Graf Herberstorff," sagte der Obersthofmeister, Gras Dietrichstein, als Quirin