9 ihre Ehrerbietung bezeigten. Zu beiden Seilen dieses wichtigsten Theiles des langen Prozessionszuges hielt eine Abtheilung kaiserlicher Trabanten als Schutzgarde jedes allzunahe Herandrängen des Volkes zurück. Als sichtbaren Ausdruck der eifrigsten Anhänglichkeit des Kaisers und seines erhabenen Hauses an die römisch- katholische Kirche trugen vier dieser Trabamen kleine Fähn lein mit den alten Panierfarben des Erzhauses: Roth und Weiß, und Blau und Gelb. In einer Entfernung von wenigen Schritten hinter den Prälaten folgte der Kaiser Ferdinand II. selbst, bar häuptig wie alle Prozessions-Theilnehmer, die brennende Kerze in der Hand. Zu seiner Linken schritt der ehemalige Director des Geheimen Rathes, der im kaiserlichen Ka- binete allmächtige Fürst Hanns Ulrich von Eggenberg. Die Kaiserin ging dicht hinter ihrem Gemahle her, zu ihrer Linken sah man den Cardinal, Fürst von Dietrichstein, in vollem Ornate seiner hohen Kirchenwürde. Der kaiserliche Thronfolger und bereits zum Könige von Ungarn erhobene siebzehnjährige Ferdinand (später der dritte deutsche Kaiser dieses Namens), an seiner Seite sein Obersthofmeister, Graf Christoph Simon von Thun, Herr von Tetschen in Böhmen, reihte sich hinter dem Kaiserpaare an und ihm folgten sämmtliche Familienglieder des Kaiserhauses. In der Nähe des Eingangs in den Kirchhof bewegte sich der prachtvolle Zug ungemein langsam, der schmalere Durchgang gestattete demselben nicht in nämlicher Breite wiebisher fortzuschreiten, — die Herren vom Wiener Stadt magistrate hatten persönlich das Geleite der Kaiserfamilie übernommen — weshalb, wenn auch kein Stillstand,