19 schöne Lilie der Unschuld, so wie sie der heilige Geist nennt, noch rein und unverletzt bewahrt? Seid ihr noch nie in eine Todsünde gefallen? Habt ihr das weiße Kleid der Unschuld, was euch in der heiligen Taufe ist angezogen worden, niemals beschmutzt durch Sünden gegen diese Tugend der Reinigkeit? Ach, mein Gott! das Herz möchte mir bluten, wenn ich die Welt betrachte, und sehen muß, wie Jungfrauen selbst ihren heiligen Stand zu Grunde richten. Schauet doch an diesen jungfräulichen Stand, wie er gehal ten wird, und gehalten werden soll! Wo sind denn diese Tugenden, welche den Jungfrauen dienen sollen als mächtige Stütze gegen alle Feinde des Heiles? Wo ist denn das Gebeth, wo ist Demuth, die Scham haftigkeit, die Verschwiegenheit und die Zurückgezogen heit? Jungfrauen! sind diese Tugenden an euch noch zu finden? Ooer habt ihr das Gegentheil davon ge than ? Ist Jesus Christus auch bisher euer Bräuti gam gewesen? Habt ihr Ihm auch euer ganzes Herz geschenkt? Oder habt ihr cs vielleicht getheilt; oder es gar der Welt oder einem Verführer geschenkt? — Und Viele aus euch werden mir eingestchen müssen: Ich habe meine Unschnlv schon längst hingeovfert um eine augenblickliche schnöde Lust, oder um ein süßes Eheversprcchen! Ach, wein Gott! so wird denn die Würde und die Heiligkeit dieses Standes mit Füßen getreten. Wenn der Beichtvater eine solche Jungfrau ermahnt und warnt, um sie doch für Zeit und Ewig keit nicht unglücklich zu machen, so sagte sie noch: „Vater und Mutter wollen es so haben." Was, deine Eitern wollen es so haben? Ist das wahr? Dieß glaube ich gar nicht. Vater, Mutter, wollt ihr cs so haben? Vater — Mutter, wollt ihr eure Kinder 2*