12 bekannt geblieben sind, bietet der Visitations bericht des Jahres 1570 Aufklärung.1) Gemäß der kaiserlichen Verordnung vom 28. August 1570 an die Kommissäre in den geistlichen Klostersachen erhielten die Abte Erhard von Lambach und Martin von Mondsee den Auftrag, Nachforschungen anzustellen, wie in Traunkirchen „in geistlichen und zeitlichen Sachen gehaust und gehandelt werde und wie die ganze Administration be¬ schaffen (sei)“. Die beiden Abte sandten ihren Bericht erst am 15. November d. J. ein und entschuldigten diese Verspätung damit, daß in den Pfarren Traunkirchen und Altmünster eine „Infektions“-Krankheit ausgebrochen sei, der ungefähr 600 Menschen zum Opfer gefallen wären. Um aber wenigstens einen kurzen Bericht einsenden zu können, hätten sie ihre Hofrichter mit der Untersuchung der Verhältnisse in Traunkirchen betraut.1 2) Nach ihrer Relation sei nachstehender Bericht abgefaßt. Zunächst wurden am 6. November der Pfarrer und der Kaplan verhört. Der Pfarrer, der aus Laufen an der Salzach stammte, war noch nicht ganz 1 Jahr in Traunkirchen. Die Abtissin habe mit ihm für 1 Jahr „Bestallung“ getroffen. Bezüglich der kirchlichen Gebräuche halte er es, „wie jetziger Zeit im Gebrauch“: So zelebriere er keine Messe; denn die Frau Abtissin lasse keine halten. Dagegen predige er an Sonntagen und hohen Festen. Die Kommunion reiche er sub utraque specie und die Kindertaufe verrichte er, wie es jetzt in allen Pfarren gewöhnlich sei (d. h. in deutscher Sprache). Der Kaplan singe die Epistel und das Evangelium „bis aufs patrem“ in lateinischer Sprache. Nach Beendigung desselben beginne er, der Pfarrer, „deutsche christliche Gesänge“.3 4) Das Verhör mit dem Kaplan Siegmund (Perwein)/) der schon ein hohes Alter erreicht hatte und lang beim Kloster war, betraf insbesondere das „weltliche Haus¬ regiment“. Die Frau Abtissin sei im „Haushaben karg und störrig genug. Uber Verschwendung wisse er nichts an¬ 1) Darüber 3 Aktenstücke im Landesarchiv Linz: Verordnung- Maxi¬ milians II. an die Kommissäre in den geistl. Klostersachen vom 28. Aug. 1570, Bericht der beiden Hofrichter von Lambach und Mondsee („Relation und Inqui¬ sition wegen des Klosters zu Traunkirchen“) vom 6. Nov. 1570 sowie Bericht der Abte von Lambach und Mondsee an die Kommissäre im geistl. Kl.-S. vom 15. Nov. d. J. 2) Sie reisten am 5. November nach Traunkirchen und zogen bereits unterwegs in Gmunden Erkundigungen ein. 3) Auch der Kaplan bestätigte diese Aussage des Pfarrers. 4) Konzept.