86 Die Brigade Däni verfolgte sie unter beständiger und wirksamer Bedrohung der westlichen Flanke. Hieraus entwickelten sich die Ge fechte am 6. und 7. bei Sokoliki, dann am 8. bei Turka, indem die Russen durch wiederholte Seitenstöße die ihnen am meisten gefähr liche Gruppe der Verfolger abzuwehren suchten. Es war ein er bitterter Kampf um Zeitgewinn für die zurückweichende Hauptkraft. Die zumeist selbständig gefaßten und energisch durchgeführten Ent schlüsse Dänis sowie die über alles Lob erhabene Haltung seiner Truppen (IR. 44 und bh. IR. 3) zwangen die Russen immer wieder, den Kampf abzubrechen und abzuziehen. Die Notwendigkeit selbständiger Entschlüsse ergab sich aus der wechselnden Gefechtslage, aus der Unübersichtlichkeit des Geländes und der häufig unterbrochenen Verbindung mit den höheren Befehls stellen, nicht zuletzt auch aus dem durch Geländeschwierigkeiten bedingten Abbleiben der weiter westlich vorrückendem 61. IBrig. Dani mußte auch mehrmals den Befehl über ihm nicht unterstellte Truppenteile ergreifen; er tat dies verantwortungsbewußt mit fester Hand und hat hierdurch ausschlaggebend zum Erfolg beigetragen. Am letzten Kampftag, beim Angriff auf Turka, ist er durch einen Armschuß zum zweitenmal verwundet worden und mußte das Ge fechtsfeld verlassen. Oberleutnant Georg Dragicevic Als Sohn eines Gendarmeriebezirkswachtmeisters wurde er im Jahre 1890 zu Kalesija in Bosnien geboren; er widmete sich dem Offiziersberufe und verließ am 18. August 1911 die Technische Militärakademie in Mödling bei Wien als Leutnant des FsAR. 1. Bei der Mobilisierung im August 1914 wurde er zum Oberleutnant ernannt und mit dem Kommando einer aus altartigen 9-cm-Feld- kanonen zusammengestellten Batterie betraut, mit der er auf den galizischen Kriegsschauplatz gelangte und an zahlreichen Gefechten verdienstvollen Anteil nahm. In den Kämpfen am San im Mai 1915 erwarb er sich den Anspruch auf den Militär-Maria Theresien-Orden. Später wurde er als Adjutant, wiederholt als Batteriekommandant an der italienischen Front und zuletzt als Hauptmann an der Artilleriekadettenschule in Traiskirchen verwendet. Nach den Ereignissen im Herbst 1918 nahm er in Jugo slawien ständigen Aufenthalt und wurde in die Wehrmacht übernommen, in wel cher er den Dienstgrad eines Obersten im Kommando der kroatischen Landtrup pen bekleidet. DIE FEUERLEITUNG VOM SCHLOT DES ZIEGELOFENS IN STARE MIASTO Die 110. LstlBrig. war am 15. Mai 1915 bei Stare Miasto, 35 km flußabwärts Jaroslau, an den San gelangt, mußte aber infolge un zureichender überschiffungsmittel auf den Übergang verzichten und sich mit der Besetzung des östlichen Ortsrandes begnügen. Zwei