Feldmarschall Erzherzog Eugen 3* 19 Als jüngerer Bruder des Erzherzogs Friedrich, mithin gleich falls ein Enkel des Siegers von Aspern, wurde Erzherzog Eugen am 21. Mai 1863 zu Groß-Seelowitz in Mähren geboren. Auch er begann seine Soldatenlaufbahn als Leutnant desTirolerKaiserjägerregiments, wurde jedoch als Oberleutnant zu einem Husarenregiment versetzt und besuchte die Kriegsschule (Kriegsakademie), um auch im Ge neralstabe Verwendung zu finden. Als Oberstleutnant befehligte er ein Bataillon des IR. 100, als Oberst zuerst dieses Regiment, dann das HR. 13, als General eine Infanteriebrigade in Olmütz und eine Division in Wien. Im Jahre 1900 wurde Erzherzog Eugen als General der Kaval lerie zum Kommandanten des XIV. Korps, Kommandierenden Ge neral in Innsbruck und Landesverteidigungskommandanten in Tirol und Vorarlberg ernannt; acht Jahre später erfolgte seine Berufung auf den Posten eines Armeeinspektors und Landesverteidigungs- Oberkommandanten in Tirol mit dem Amtssitz in Innsbruck. Eine längere Erkrankung bedingte seine Bitte um Dienstes enthebung, doch stellte er sich bei Ausbruch des Weltkrieges so gleich wieder zur Verfügung und übernahm im Dezember 1914 das Kommando der Balkanstreitkräfte in Peterwardein, deren Reorgani sation er durchführte. Mit der selbstlosen Bereitwilligkeit, sich dieser Aufgabe zu unterziehen, war ein hohes Maß von Verantwortungsfreudigkeit verbunden, indem der Erzherzog der von ihm geforderten Abgabe ganzer Heereskörper für den Hauptkriegsschauplatz in Galizien nicht nur ohne Einwendung zustimmte, sondern darüber hinaus noch Trup pen zur Verfügung stellte. Für die Abwehr eines immerhin möglichen serbischen Angriffes behielt er nur das XV. und XVI. Korps zurück, deren Zusammensetzung, Kriegserfahrung und zielbewußte Schulung ebenso wie die bis zum letzten Hufnagel durchgeführte Ergänzung der Ausrüstung allerdings unübertroffen waren. Nach der Kriegserklärung Italiens erfolgte die Betrauung des Erz herzogs mit dem „Kommando der Südwestfront 1 '. Er verlegte dem nach seinen Standort nach Marburg; sein Befehlsbereich reichte nun mehr von der Schweizer Grenze bis an die Adria und erheischte von allem Anbeginn an häufiges persönliches Eingreifen an den Brenn punkten des Kampfes. Stets geschah es mit der gleichen hoheits vollen und dennoch leutseligen Ruhe, die sich unmittelbar auf die untergeordneten Befehlstellen übertrug und ihnen jenes Selbstver trauen einflößte, dessen sie im harten Ringen gegen einen zahlen mäßig überlegenen Feind bedurften.