Völkerwarrö-rrmg. Diese Völkerwanderungszeit selbst ist das Helden zeitalter der germanischen Völker; die Erinnerung an diese gewaltige Zeit lebt in Sagen und Liedern Jahrhunderte hindurch fort, selbst auf der fernen Insel Island, bis sie endlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts ihren letzten, wunderbaren Niederschlag findet in unserem heimischen Nibelungenlied, das ja einmal sogar einem ried märkischen Sänger, dem Herrn Dietmar von Aist, zu geschrieben wurde, dessen Burg auf dem Aistberg bei Gais- bach-Wartberg stand. Diese Zeit treibt fast alle germanischen Völker von ihren Wohnsitzen fort, bis auf den Balkan, bis nach Italien und Sizilien, selbst nach Spanien und sogar nach Afrika. Sie gründen zwar kurzlebige, aber mächtige und prächtig aufgebaute Reiche (am bekanntesten in Italien das Reich des Ostgotenkönigs Theodorich des Großen — Dietrich von Bern-Verona). Auch unsere Markomannen verließen wohl größtenteils Böhmen und die Riedmark; in der letzteren finden wir während der großen Völkerwanderung die verschiedensten germanischen Völkerschaften zu längerem oder nur vorübergehendem Aufenthalt, so die Rugier, die Heruler, die Ouaden, die Alemannen und die Lango barden. Die Völkerwanderung war zum Teil verursacht durch den im 4. Jahrhundert erfolgten Einbruch der Hunnen in Europa. Als ihr berühmter König, der in der Geschichte den gotischen Namen Attila (— Väterchen) führt, im Jahre 453 starb und sein Reich zusammenbrach, „teilten sich die germanischen Stämme in das Erbe und zerbröckelten die Reste der römischen Provinzen, die von den Römern zwar noch nicht geräumt, aber tatsächlich aufgegeben und ihrem Schicksal überlassen waren". Die Räumung erfolgte dadurch, daß Odoaker nach dem Tode des Glaubensboten Severin (am 8. Jänner 482) die Überreste der romanischen Bevölkerung aus Ufer-Norikum nach Italien abführen ließ. „So endete im Jahre 487 kämpf- und rühmlos nach nahezu fünfhundert jährigem Bestände die Römerherrschaft an der Donau".