Separatabdruck aus der Zeitschrift für die österr, Gymn. 1904, VIII./IX. Heft. Zum Meier Helmbreeht. Die Ergebnisse der bisherigen, ziemlich umfangreichen Lite¬ ratur über das kulturgeschichtlich wie poetisch gehaltreiche Gedicht vom cMeier Helmbrecht' hat zuletzt Panzer in seiner trefflichen Ausgabe1) zusammengefaßt, nicht ohne die Spreu sorgsam vom Weizen geschieden zu haben. Trotzdem spuken noch immer, selbst in deutschösterreichischen Literaturgeschichten neuesten Datums2), die merkwürdigsten An¬ sichten und auch der wissenschaftlichen Vertretung der heute maßgebenden Anschauungen über Verfasser, Zeit und Ort der Abfassung dieses satirischen Epos merkt man es an, wie wenig sie sich eigentlich ihrer Sache sicher weiß. In der Tat will das Gedicht genau bei Licht besehen sein. Seit Muffat im Morgenblatte der cBayrischen Zeitung' vom 8. Oktober 1863 auf einen Helmbrechtshof bei Gilgenberg, also unweit Wanghausen, im Urbar des Herzogtums Niederbayern hin¬ gewiesen hatte, war man geneigt, der Lokalisierung der Hs. A die Priorität zuzuerkennen. Keinz und Schlickinger waren — allerdings nicht unangefochten — emsig bemüht, diesen Helmbrechtshof näher zu bestimmen. Schlickinger3) identifizierte kühn den Helmbrechtshof Muffats mit 1 Helmbertis stat* des beiläufig im J. 1240 entstandenen ürbarium Ducatus Baiuwariae Antiquissimum und weiterhin mit dem Helm¬ brechtshof im Burghausener Urbar vom J. 1581 und kam zu dem 1) Pauls Altdeutsche Textbibliothek. Nr. 11. Halle 1902. 2) Beispielsweise in der Deutschen Literaturkunde für österreichische Gymnasien (Wien, Holder 1903) von J. Wiesner. 8) Der Helmbrechtshof und seine Umgebung. Jahresbericht des Museums in Linz, 1893. 1