Öberösterreichische Lanüestracht. ®ie Eracht war einst der Ausdruck der Standeszugehörigkeit. Gerade im sonst so überlieserungsfreundlichen 19. Jahrhundert hat sie sich im Alpen¬ land als gemeinsamer Ausdruck aller Bevölkerungskreise für die Boden¬ ständigkeit und Heimatzugehörigkeit entwickelt, im Gegensatz zur heimatlosen Mode. Es ist in den letzten fahren die Freude an der in diesem Geist ge¬ tragenen Eracht erfreulich Ln breiten Kreisen lebendig geworden und ver¬ dient alle Pflege und Förderung. Es herrscht aber große Unklarheit darüber, was als echte Heimattracht anzuerkennen ist. Als Grundsatz gilt, daß eine Tracht nur dann für unser Land den Anspruch der Echtheit und Lebens¬ fähigkeit erheben kann, wenn sie in Oberösterreich bodenständig getragen wurde, dabei aber unserem heutigen Kleidungsbedürfnis so entspricht, daß sie nicht als bloß historisch empfunden wird. Die Forderung erfüllt die vom Alpenland bis in das Hügelland, die Ebene und die Großstadt vorge¬ drungene Lodentracht. Ihre oberösterreichische Eigenart und die Anknüp- fungssähigkeit für die Gegenwart zeigt sich am klarsten in der Männertracht, wie sie von Kaiser Franz Fosef, der dabei am Hergekommenen und Boden¬ ständigen zäh festhielt, in Bad Fschl getragen wurde. Ga auch die Eracht, wie alle Volksüberlieferung, nichts Starres hat, sondern sich entwickelt, konnte die geschichtlich begründete und noch lebendige Fschler Eracht der Gegenwart und dem allgemeineren Landesbedürfnis angepaßt werden. Als männliche Festtracht, die als Zeichen der Bodenständigkeit und Hei- matverbundenheit getragen werden soll, wird für Oberösterreich die folgende Tracht anerkannt: 7. Rock. I^ock aus mittelgrauem Loden, österreichisches Erzeugnis. Er ist gerade so lang, daß er beim Sitzen nicht miterfaßt wird. Mitten im Lücken eine eingelegte Falte, die satteltief abgesteppt ist (liegender Achter oder ähnliches, immer in der Deckfarbe, nie Gemse oder dergleichen als Abschluß), keine !Xückenspange. Ger grüne niedere Stehkragen ist grün abgesteppt (Eichenlaub), er ist bis zum ebenfalls grünen Aufschlag (Revers) in der Fastonlinie vorgezogen- Auf dem nicht abgesteppten Aufschlag bestndet sich ein kleiner und darüber im Winkel zwischen Aufschlag und Kragen ein großer Kronenknopf.