4 So mancher Kühdobl ist kein profaner Platz, sondern ein gekürter Berg. Heidnisches Tempelgut ging nicht selten in den Besitz der siegreich vordringenden christlichen Kirche über und wurde dieser zehentpflichtig. In diese Gattung fällt mitunter der Kiribauer, der Kreuzbauer, die Wimm (Widum). So ist es auch zu erklären, warum gerade in alten Pfarren der Pfarrhof weit von der heutigen Kirche entfernt ist. Der Wimmerbauer hat also auch kirchlichen Zusammen hang. Geweihte Stätten sind als Weigelsdorf, Weigansdorf, Weichstetten, Weigel, kenntlich. Weißkirchen, Weissenkirchen haben ihren Namen von Wit, dem weissagenden Priester, Seher und Richter. So mancher Weinberg, Wein garten, wie er regelmäßig bei alten Kirchen zu finden ist, war ein Weihe-Berg. Hag und Hain. Altgermanischer Gottesdienst und Gericht wurden im Hag gehegt. Wir wer den also Flurnamen wie Hag, Haglberg, Windhaag, Hainbach, Hainbuch, Haining, Haindorf unsere besondere Beachtung widmen müssen. Häufig finden wir bei solchen Hags und Hainen eine Heilquelle, an die sich eine halbverklungene Sage knüpft. Lach und Loh. Sehr wichtig sind Namen wie Radlach, Hilligenlohe, Lindenlach, Laakirchen, Laahen, Lochheim, Götzenlohe, Maria Laach. Unter Lo (Leo) versteht man nicht nur einen Eichenwald schlechtweg, sondern insbesonders einen heiligen Wald, also einen Ort, an dem die germanischen Götter verehrt wurden. Man möge daher allen Stellen nachgehen, wo solche Lach- und Lohnamen Vorkommen und man wird dann meist in Verbindung mn anderen Flurnamen, mit mündlichen Über lieferungen ünd Teufelssagen eine heidnische Opferstätte feststellen können. Heilige Bäume. Die Eiche hieß früher All, daher Allharting, Allhaming, Allbach. Die Eiche war dem Donnergotte Thor geweiht. „Von den Eichen sollst du weichen, doch die Buchen sollst du suchen!" Ein Sprichwort, das in frühchristlicher Zeit entstanden sein inag. Zahlreich sind die kultischen Erinnerungen an die heilige Eiche. Aich- kirchen, Maria Eichetseld, Utzenaich, Maria Eichetkapelle bei Lohnsburg, Aichberg mit seiner niedergerissenen Kirche am Axberg, Aichetsham erinnern an den alten Thorkult. Die Linde beschattete den Thingplatz. Viele Plätze „Unter den Linden" bedeuten den alten Gerichtsplatz. Blindenedt, Blindenau, Blindenmarkt, Blin dendorf sind Thingplätze bei den Linden, Linet, Limberg, Lindet erinnern an die alten Lindenbestände. Der Lindenmaier ist nicht selten der älteste Bauern hof des Dorfes, bei ihm mußten die Bauern (Kremsmünster) den Zehent für die Grundherrschaft abliefern. Manche Linden wurden auch wegen der Bienenzucht gezogen, neben solchen Linden finden wir den „Zeidler", die alte Bezeichnung für Bienenzüchter. Die Buche war wegen der Heilkraft ihrer Rinde, Blätter und Wurzel sehr verehrt. Buchkirchen, Jllingbuch, Grafenbuch, Rotenbuch bezeugen in ihren Namen noch den kultischen Zusammenhang. Eine große Rolle spielt auch die Haselstaude im germanischen Götterglau ben. Sie war früher der germanischen Frühlingsgöttin Freya geweiht. Heute ist sie ein Lieblingsbaum der hl. Maria. Bei Braunau und Linz sind Hasel- kirchen erbaut und so manche Haslau war sicher früher eine germanische Kultstätte.