Viel Sorgfalt und Geld auf unsere Flotte verwendet. Nun ist es an
der Flotte, für diesen Aufwand aufzukommen. Tatsächlich sind wir
auf dem besten Wege dahin. Die wirtschaftliche Erdrosselung Deutsch
lands durch die Seeblockade braucht Zeit. Nur Geduld! wir sind
erst im dritten Monat, warten wir bis zum sechsten, zum neunten,
zum zwölften, dann werden wir den Erfolg sehen, der nur in der
Stille reifen kann, der aber so sicher ist wie das Niederfallen der
.Blätter im gerbst. Deutschlands Verderben ist das Ziel!"
Das Völkerrecht sah für die Durchführung der Seeblockade und
des Handelskrieges ganz bestimmte Normen vor. Sie waren in der
sogenannten pariser Deklaration niedergelegt, unter der auch die Un
terschrift Großbritanniens stand. Der Hungerkrieg gegen die Mittel
mächte befand sich im Widerspruch mit dem auch von England an
erkannten Völkerrecht.
Dieser Rechtsbruch traf nämlich auch die Neutralen mit ganzer
Schärfe. Die einzige Macht, welche die Rolle des Anwalts der Ge
rechtigkeit und der Schwachen hätte übernehmen können, waren die
Vereinigten Staaten von Amerika. Ihre Industrie, ihr Kapital und
ihre Politik arbeiteten damals schon für die Alliierten. Ihre Inter
essen lagen auf einer anderen Seite als der des Völkerrechts und der
kleinen Neutralen. Noch waren die „Gebote der Menschlichkeit" nicht
erfunden, da man sie noch nicht gegen Deutschland anwenden konnte.
So wuchs jene furchtbare und in ihrer Brutalität beispiellose
Waffe, mit der England „im Namen der Zivilisation und Humani
tät" den Krieg gegen Deutschland führte und — gewann.
Gleichzeitig mit den kleinen Kreuzern und Torpedobooten, die An
fang August 10)4 aus der deutschen Bucht ausliefen, um die eng
lische Armada aufzuspüren, verließen zehn deutsche Unterseeboote die
Einfahrt von Wilhelmshaven und gingen in See.
was sollte aus ihnen werdend Man vertrat bisher den Stand
punkt, daß Unterseeboote nur in Verbindung mit den schweren See
waffen verwendbar seien. Die Kommandanten der Boote dachten
anders.
Ein halber Monat verging, am 6. September versenkte „U ri",
Kapitänleutnant Hersing, bei Edinburgh, das heißt mitten im Ver
sammlungsraum der englischen Armada, durch Torpedoschuß den
englischen Kreuzer „pathsinder".
Am rr. September sanken bei Hoek van Holland, weit jenseits der
englischen Sperre um die deutschen Gewässer, die drei englischen
Kreuzer „Lressy", „Hogue" und „Aboukir" in die Tiefe. Der Schütze,
der sie getroffen, war Kapitänleutnant Gtto weddigen. Sein Boot
hieß „U 9".