östlich der Argonnen hat General Pershing seine Amerikaner ein gesetzt. Durch ihren Erfolg im Bogen von St. Mihiel angetrieben, stürzen sie sich in dichtgedrängten Angriffsmassen vor die deutschen Maschinengewehre und erleiden furchtbare Verluste. Der siegesstolze Zug nach Lharleville, der tödliche Stoß gegen die empfindlichste Stelle der deutschen Front, bleibt aus. Hindenburg und Ludendorff bringen dem Kaiser den Schritt in Vorschlag, über dessen Notwendigkeit sie sich klargeworden sind. „Der Generalfeldmarschall und ich", schreibt Ludendorff, „trennten uns mit festem Händedruck wie Männer, die Liebes zu Grabe getragen haben und die nicht nur in guten, sondern auch in den schwersten Stunden des Lebens zusammenstehen wollen. Unsere Flamen waren mit den größten Siegen des Weltkrieges verknüpft, jetzt waren wir uns in der Auffassung einig, daß es unsere Pflicht war, unsere Namen für diesen Schritt herzugeben, den zu vermeiden wir alles Erdenkliche getan hatten." Es ist ein unmittelbares Angebot der deutschen Re gierung an den Präsidenten Wilson, Waffenstillstand und Frieden auf der Grundlage seiner vierzehn Punkte herbeizuführen. In tiefer Erschütterung gibt der Kaiser seine Zustimmung. Aber die Parteien, mit der Regierungsbildung beschäftigt, treiben Kuh handel. Kostbare Zeit geht verloren. Schließlich wird Prinz Max von Baden, ein naher Verwandter des badischen Großherzogs, als Reichs kanzler auserwählt. Er steht gleichzeitig der Dynastie nahe und ist den Parteien genehm. Das Regierungsprogramm muß erst festgestellt werden. Nochmals wird Zeit verloren. Bitter wartet Ludendorff in Spaa auf die Entwirrung des par lamentarischen Knäuels. Jeder Tag, telegraphiert er, verschlechtere die Lage des Heeres. In der Nacht zum 3. Oktober, spätestens Ln der Frühe dieses Tages, müsse die Note auf dem Wege sein. Er schließt mit der Bitte, nun endlich in dieser allerletzten Stunde mit der Bil dung einer nationalen Einheitsfront Ln der Heimat Ernst zu machen. Der Feind müsse wissen, daß er auf den unbeugsamen willen Deutsch lands zum weiterkämpfen stoße, wenn er uns einen demütigenden Frieden zumute. Diese Erklärung, in strengster Vertraulichkeit abgegeben, sickert in die Öffentlichkeit. Die Feinde draußen jubilieren, die im Innern fassen ihr Ziel näher ins Auge. Unter solchen Umständen wird am 3. Oktober die erste rein par lamentarische Regierung des deutschen Volkes gebildet. Am 4. Oktober )0)$ wird die Note der deutschen Regierung durch Vermittlung der Schweizer Regierung an den Präsidenten der Ver einigten Staaten von Amerika abgesandt.