kabinetts tritt in das Beratungszimmer. Er hat eine Meldung zu machen. Kaiser und Kanzler hören die Meldung schweigend an. Die Abschiedsgesuche Hindenburgs und Ludendorffs sind bereits geschrieben und unterwegs. Bethmann ist blaß. Er erklärt mit leiser Stimme, der Kaiser dürfe nicht einen Augenblick lang die Entlassung so verdienstvoller und von dem einmütigen Vertrauen des Volkes getragener Heer führer in Erwägung ziehen. Am nächsten Morgen ist sein Abschiedsgesuch da. Hindenburg und Ludendorff sind auf kaiserlichen Befehl abermals aus Kreuznach nach Berlin gekommen. Der Kaiser empfängt sie sehr kühl und teilt ihnen mit, daß er soeben das Gesuch des Kanzlers um seine Entlassung genehmigt habe. Sie kehren wieder am gleichen Tage in das Hauptquartier zurück. Sie sind sich klar darüber, daß sie nichts erreicht haben. Die parla mentarischen Verhandlungen über die Resolution nehmen Ln Berlin ihren Fortgang. Der Kaiser ernennt den Ministerialdirektor Dr. Georg Michaelis zum Nachfolger Bethmann Hollwegs. Man sagt von ihm, daß er ein vorzüglicher Verwaltungsbeamter sei. Im übrigen ist er bis dahin unbekannt. Am )y. Juli nimmt der Reichstag die Friedensresolution an. Die Regierung tritt auf ihren Boden. Auch die Oberste Heeresleitung stimmt ihr zu, da sie nicht mehr zu erreichen vermag. In der Resolution heißt es: „Der deutsche Reichstag erstrebt einen Frieden der Verständigung und der dauernden Versöhnung der Völker. Mit einem solchen Frie den sind erzwungene Gebietsabtretungen, politische, wirtschaftliche und finanzielle Vergewaltigungen unvereinbar. Der Reichstag weist auch alle Pläne ab, die auf die wirtschaftliche Absperrung und die Ver feindung der Völker nach dem Frieden ausgehen. Die Freiheit der Meere muß sichergestellt werden. Nur ein wirtschaftsfrieden wird dem freundschaftlichen Zusammenleben der Völker den Boden bereiten. Solange jedoch die feindlichen Regierungen das nicht einsehen, solange sie Deuschland und seine Verbündeten mit Eroberungen und Ver gewaltigungen bedrohen, wird das deutsche Volk wie ein Mann zu sammenstehen und unerschütterlich ausharren und kämpfen, bis fein und feiner Verbündeten Recht auf Leben und Entwicklung gesichert ist." Am gleichen Tage, an dem der Reichstag diese Entschließung an nimmt, bei Morgengrauen, brechen nach kurzem Trommel- und Gas feuer die deutschen Divisionen durch die Ruffenfront in Ostgalizien. wie ein Kartenhaus bricht Rußland zusammen, wo die deutsche Armee angreift, reißt die mürbe Front.