fesselte doppelte Linie vom Meer bis zur Schweiz. Lückenlos, in mehreren Stellungen hintereinander, durch Laufgräben nach vorn und hinten untereinander verbunden. Durch einen feinnervigen, in jeder Minute funktionsbereiten Organismus zu einer ungeheuren Machtentwicklung fähig. Von den Augen des Horchpostens zum Kom panieführer, vom Kompanieführer durch Leuchtzeichen zum Batail lonsstab, von dort zur Feldartillerie in verdeckter Batteriestellung. Schon kracht das Sperrfeuer über die eigenen Gräben hinweg, in dessen drüben erst die Angreifer aus ihren Gräben steigen, um das Niemandsland zu durchschreiten. Schon spielt der gesamte, ungeheure, hundertfach verästelte Apparat auf beiden Seiten, durch einen ge linden Anstoß, durch die erste gelbgestirnte Leuchttraube im vordersten Graben entfesselt. Am 7. Februar io)5 beginnt das Drama an der ostpreußischen Grenze abzurollen, das in den Wäldern zwischen Augustowo und Su- walki seine Katastrophe finden soll. Am j6. Februar leitet Joffre eine Schlacht im Westen ein, die den Beginn einer ganz neuen kriegsgeschichtlichen Epoche darstellt. Es ist die Durchbruchs- und Materialschlacht. Am )6. Februar beginnen Ln der Champagne, die schon seit Mo naten eine wetterecke ist, zwischen Perthes und Tahure französische Angriffe. Sie werden abgewiesen. Am Morgen des iS. Februar — es sind wintertage von strenger Art, und alles liegt unter tiefem Schnee — setzt auf einem achtzehn Kilometer breiten Frontstreifen zwischen Souain und Massiges hef tiges Artilleriefeuer auf die deutschen Gräben ein. Es währt den ganzen Tag. Und die Nacht. Und auch am nächsten Tage. Es dauert rm ganzen drei Tage und drei Nächte lang und ist, aus der Ferne vernommen, wie der gedämpfte Wirbel auf dem Fell einer riesigen Trommel. Am L). Februar — zwischen Suwalki und Augustowo kapitulieren heute ))o ooo Russen, die Armee Siewers ist vernichtet — treten fünf französische Divisionen in dichten Kolonnen zum Angriff an. Von der Dumpfheit der tagelangen Beschießung erlöst, klettern die Rheinländer des VIII. Armeekorps und des VIII. Reservekorps und die Niedersachen der )§. Reservedivision aus ihren Zerschossenen Unterständen, legen ihre Maschinengewehre auf die Ränder der Gra nattrichter, nehmen Visier und feuern auf die dichten Kolonnen, die sich über das rauchende Niemandsland ziehen. Nach und nach gelangen auch die Reserven zum Einsatz. Nach wenigen Stunden schon stellt sich das Gleichgewicht der Schlacht her. Der Tag endet mit einem vollen Abwehrsieg. Die deutschen Ver luste sind bis zum Beginn des Infanterieangriffs schwer. Die fran- 6) '