sächlich diese Rolle längst aufgegeben. Der Zar ordnet in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli den Beginn der „Kriegsvorbereitungs- Periode" an. Kaiser Wilhelm, immer noch auf seiner Nordlandreise, steht im Telegrammwechsel mit dem Zaren, dessen Worte von Versicherungen der Friedensliebe voll sind, obwohl er schon seinen Namen unter Schriftstücke gesetzt hat, die den Krieg fast unvermeidlich machen. Österreich, durch die serbische Mobilmachung und durch das Aus bleiben einer Vermittlung zum handeln getrieben, erklärt am 26. Juli Serbien den Krieg. Auch jetzt noch hütet es sich, irgendeine Hand lung zu begehen, die als Feindseligkeit gegenüber Rußland gedeutet werden könnte. Eine allerletzte Möglichkeit zur „Lokalisierung" be steht immer noch — wenn Rußland will. Rußland will nicht. Am 29. Juli antwortet es mit der Kriegs- bereitmachung seiner Korps in den Bezirken von Odessa, Kiew, Moskau und Kasan. 13 Korps marschieren gegen Österreich auf. Nun spricht Wien notgedrungen die Gesamtmobilmachung seiner Truppen aus. Kaiser Wilhelm beschwört den Zaren abermals, die russischen Vorbereitungen einzustellen, während der Zar ausweichend ant wortet, erzwingt in Petersburg seine Umgebung von ihm die Mobil machung aller russischen Streitkräfte. Man will Deutschland einen Zeitvorsprung abjagen. Jetzt ist die Katastrophe fast unabwendbar. Man kann nur noch einen letzten Versuch machen, sie auf den Osten und den Süden zu beschränken. Alles hängt von der Haltung Englands und Frank reichs ab. Aber die Rollen sind allzulange und allzu gründlich vorbereitet. Es gibt kein Einhalten mehr. England erklärt in Paris, daß es die Abmachungen von i§12 innehalten wird. Das heißt, es wird in einem deutsch-französischen Konflikt auf Frankreichs Seite stehen. Die französische Regierung, aller Sorgen entledigt, sagt dem deut schen Botschafter in Paris klipp und klar, daß Frankreich bei einem Konflikt zwischen Rußland, Österreich und Deutschland keine Neutra lität zusichern könne und daß seine Handlungen nur von seinen eigenen Interessen bestimmt sein würden. Ohne weitere Erklärung wird die Mobilmachung der gesamten französischen Streitkräfte be fohlen. Vorbereitungen dazu sind schon seit Tagen im Gange. Es ist der j. August 1014. Noch einmal läßt Deutschland in London anfragen, ob England sich neutral verhalten wolle, wenn Deutschland garantiere, die Neu tralität Belgiens zu achten und Frankreich einschließlich seiner Kolo nien beim späteren Friedensschluß unversehrt zu lassen. London sagt