immerhin ein Mitglied des mitteleuropäischen Dreibundes ist, sich stellen wird. Dies Abkommen, sehr bald durch Vereinbarungen über das Zu sammenwirken der Landheere ergänzt, hat seine besondere Geschichte. England will die Verständigung mit Deutschland wohl, wenn Deutschland einseitig Opfer dafür bringt und seine Flotte reduziert. Es will sie nicht, wenn es selbst dadurch zu einer klaren Stellung nahme gezwungen wird. Es hat im Gegenteil nichts Eiligeres zu tun, als seinen schon lange bestehenden engen Beziehungen mit Frank reich durch die Marine-Konvention und durch militärische Verein barungen einen eindeutigen, gegen die Mittelmächte gerichteten Cha rakter zu geben. Rasch folgt eine Verständigung mit dem Zarenreich über die alten Differenzen der beiderseitigen Politik im nahen Asien. Sie ist das persönliche Werk König Eduards VII. Das Jahr 1014 zieht herauf, mit ungeheueren und kaum noch er träglichen Spannungen geladen. Rußland schließt mit Frankreich die letzte Milliardenanleihe ab. Sie gilt, wie offen zugegeben wird, für den Bau strategischer Bahnen gegenüber Österreich und Deutschland. Ein russischer Kronrat stellt im Februar ein „Aktionsprogramm" auf. Der russische Außen minister Sasonow erklärt vor diesem Kronrat, vielleicht müsse Ruß land sich schon in naher Zeit „seiner historischen Aufgabe unter ziehen" und die Herrschaft über den Bosporus und die Dardanellen antreten. Es bestehe kein Zweifel, daß dieses Ziel nur durch einen europäischen Krieg erreicht werden könne. Serbien besitzt schon Rußlands geheime Zusicherung, daß die österreichische Provinz Bosnien sein Eigentum werden solle. Frankreich hat das Höchstmaß seiner militärischen Friedens- anstrengungen fast erreicht. Getrieben von dem nimmer ruhenden Schrei nach Revanche, von einer verhetzten und durch den letzten marokkanischen Zwiespalt leidenschaftlich erregten Volksstimmung getragen, hat die Regierung sich von der Kammer mühelos die drei jährige Dienstpflicht gewähren lassen. Ihre Auswirkungen werden bald voll in die Erscheinung treten. Seit mehreren Jahren ist die militärische Organisation der Kolonien so gefördert worden, daß im Kriegsfalle alsbald eine halbe Million Marokkaner und Senegalesen zusammengebracht werden kann, um sie gegen die Mittelmächte zu verwenden. Deutschland lebte im Frieden seiner Arbeit und seines Wohlstan des, den es, gestützt auf seinen Fleiß, seine Begabung und auf die glückliche politische Hand der vergangenen Generation erworben. Es gab durch einen Krieg nur zu verlieren, durch den Frieden nur zu