Univ-Prof. Dr. Heinrich Kreisch mayr: sprochen, im Sinne dieser Ehe fortab erzogen, hielt Antoinette nach einer Reise, in der nachlebende Betrachter eine Fülle übler Vor bedeutungen haben entdecken wollen, am 16. Mai 1770 Einzug in Paris, wurde vier Jahre später Königin von Frankreich. Maria Theresia hat mit ganz besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit den Meinungsaus tausch mit dem so überfrüh hinausgegebenen Kinde gepflegt, ihr den österreichischen Bot schafter, Grafen Mercy d'Argenteau, zum besonderen Pfleger und Hüter bestellt. Sie hatte ein klares Gefühl für die Gefahren, denen die Tochter entgegenging: Sie solle sich ja nicht gehen lassen und nicht in die Fehler der französischen Königsfamilie ver fallen, die zwar „gut und recht tugendhaft", aber doch nicht fähig sei, „sich in anständiger Weise zu unterhalten". Sie solle die Gottes geschenke ihrer Anmut, Sanftmut und Füg samkeit sich sorgsam bewahren, solle ihr Leben, dieses Leben „auf der Schaubühne der großen Welt", ernst und nicht leicht nehmen, auf daß nicht das Chaos über sie und ihre Lieben komme. Nicht immer ist die Mutter erfolgreich, nicht immer die Tochter gelehrig, nicht immer be sonnen. Aber sie wußte immer wieder, ein-