— 21 Wishofer: Ja, ja! Die Sachlage ist kritisch. (Im Aufstehen begriffen, da es Mittag läutet ) Wieninger: Doch was soll man tun ? Stöger: Auf alles gefaßt sein und — womöglich vorbauen. W i e n i n g e r : Ihr habt ja recht, daß man an alles denken soll, aber — aber — Wishofer: Aber wer mag gern an das Schlimme denken? Stöger: Jeder, der klug ist, hofft immer das Beste und fürchte: stets das Aergste. Mir dieser Lebens weisheit wird man nie zu Schaden kommen. W i e n i n g e r (bedrückt): Ja, ja ! — Es läutet Mittag. W i s h o f e r (Wiesenberger die Hand gebend und sich von ihm verabschiedend): Besten Dank, Freund Wie senberger, für euren guten Trunk — dafür hat unser lieber Kontrollor für eine desto schlechtere Mahlzeit gesorgt. W i e n i n g e r (sich ebenfalls verabschiedend): Leider, leider! Mir wenigstens hat er den Appetit gründlich ver dorben ! Stöger (sich von Wieninger empfehlend): Mögt Ihr ihn zum Abend wiederfinden! — N«r und Ihr, Herr Wiesenberger? Wiesenberger (mit etwas erzwungener Sorg losigkeit) : Bah ! Ich vertraue auf unsere wackeren Truppen l Und im Uebrigen denke ich, so schrecklich, wie Ihr es macht, Herr Stöger, wird man auch den bösesten Franzosen nicht essen müssen. Stöger (abgehend): Geb's Gott! 16. Auftritt Maria (steigt von der Fensternische herab und geht geht auf ihren Barer zu): Er sieht zu schwarz, der «Herr Stöger, Vater! Es wird nicht so schrecklich sein! Und käme es auch so unglücklich für Oesterreich, auch der Franzose ist ein Mensch und wird menschlich handeln. Wir kennen ja Maffena. Wiesenberger: Wie wir ihn kennen, liebes Kind, danach dürfen wir ihn nicht beurteilen. Man sagt, daß das gierigste Raubtier zum Menschen gekrochen kommt, wenn es krank ist. Maffena ist derselbe Bluthund wie Napoleon! (Ab.)