34 der Vater entgegen. Aber der Jüngling wehrt ihm und spricht unter Tränen mit bebender Stimme: „Vater — erst mutz ich dir beichten. Das ist der Hauptgrund meines Kommens. Ich kann die Last nun nicht länger auf dem Ge¬ wissen tragen. Ein erbärmlicher Lump steht vor dir, der nicht wert ist, datz du ihn in seine Arme schlietzt. Aber im Felde hoffe ich Gelegenheit zu finden, meine schwere Schuld zu s ühnen. Vater, ich habe in meiner Schuldennot die Brieftasche — gestohlen. Jo¬ hann ist unschuldig. — Die Gelegenheit war so günstig. O, ich habe furchtbare Gewissens¬ qualen gelitten, aber den Mut zum Bekennt¬ nis fand ich nicht, denn ich fürchtete, du wür¬ dest mich verstotzen, wie ich es verdient habe. — Vater — jetzt ist es heraus. — Vergib mir. damit ich erleichtert ins Feld ziehen kann." Der Freiherr zuckt bei dem Geständnis zusammen, wie von einem Peitschenhieb ins Gesicht getroffen. Starr wird seine Miene, wie Wellerstrahl flammt es aus seinen Augen. Sein Sohn ein Dieb — ein Lump? — Nein, das kann er so schnell nicht begrei¬ fen. — Und nun liegt Egon vor ihm aus den Knien und hat immer nur die eine Bitte: „Vater, sprich nur ein Wort: Vergib mir!" — — — — — — — — — — Es ist Krieg. Vielleicht sieht der Frei¬ herr seinen Jüngsten in dieser Stunde zum letztenmal. Der Gedanke stimmt ihn ver¬ söhnlich. macht ihm das Herz weich. Es soll vergeben und vergessen sein. Jede Schuld lätzt sich ja sühnen. Und Egons Reue ist echt. — Vater und Sohn scheiden versöhnt. Abei Johann Reichel kehrt noch heute ins Schloß zurück. Er ist gerechtfertigt und braucht keine Not mehr zu leiden. Sein Junge darf be¬ ruhigt dem Ruf des Kaisers folgen, denn für die alten Eltern ist gesorgt.-Am Abend des elften August erscheint der De¬ peschenbote im Schlotz: Ein Telegramm. Jo¬ hann überbringt es seinem Herrn. Der öff¬ net es mit zitternden Fingern und liest: Der Kriegsfreiwillige Egon von X. . .,! starb heute bei einem überaus kühnen Pa- Irouillenritt den Tod fürs Vaterland. Sein Andenken wird beim Regiment für jmm« in Ehren bleiben. v. . . .. Oberstleutnant. Egon hat seine Schuld gesühnt. ÜSlilSSd Großes Erdbeben in Italien. In der Mitte des Januar wurde Italien von einem grotzen Unglück heimgesucht. In den Abruzzen entstand ein Erdbeben, das rund 30.000 Menschen vernichtete. Der Hauptherd des Bebens war die Stadt Avezzano, die fast mit ihrer ganzen Bevölkerung vernichtet wurde. Auch andere umliegende Städte und Dörfer haben schwer gelitten. Die Not und das Elend unter der heimgesuchten Bevölkerung sind grotz. Frühere Erdbebenkatastrophen. Die Zahl der bei früheren Erdbebenkata¬ strophen Verunglückten ist folgende: 79 n. Chr. Ausbruch des Vesuvs. Zerstörung von Herkulanum und Pompeji. Angeblich 30.000 Tote. 1631 n. Chr. Ausbruch des Vesuvs. 20.000 Tote. 1667. Erdbeben im Kaukasus. 80.000 Tote. 1669. Ausbruch des Aetna. Zwölf Orte zei stört. 25.000 Tote. 1693. Erdbeben auf Sizilien. 100.000 Tok 1703. Erdbeben in Japan. Peddo zerstör! 200.000 Tote. 1731. Erdbeben in China. 100.000 Tote. 1755. 1. November. Erdbeben in Lissabon 50.000 Tote: 1783. Erdbeben in Kalabrien. 100.000 Toir 1797. Erdbeben in Panama. 40.000 Tote. 1868. Erdbeben in Peru. 20.000 Tote. 1883. Ausbruch des Vulkans auf Krakats (Java). 40.000 Tote. 1895. Erdbeben in Japan. 20.000 Tote. 1 1902. 8. Mai. Ausbruch des Mont Pele m Martinique. 32.000 Tote. 1905. 8. September. Erdbeben in San Fra« cisco. 500 Tote. 1908. 28. Dezember. Erdbeben in Kalabris und Sizilien. Rund 80.000 Tote. D^D