militärischen Anstoß erregte; und ebenso konnten wir mit dem letzten Mann im Schützengraben oder im Ruhe- lager reden, wie es uns beiden ums Äerz war, ohne daß er äußerlich und innerlich in dienstlicher Erstarrung „stramm stand". And da wir nun während der vier Kriegsjahre unablässig auf dem ganzen Westfrontgebiet hin und her eilten vom äußersten Norden an der belgischen Küste bis zum äußersten Süden an der schweize- rischen Grenze und vom vordersten Schützengraben bis zur letzten Etappe und dem Generalgouvernement in Belgien, so erhielten wir schließlich eine persönliche Gesamtanschauung vom Kriegsschauplatz im Westen und seinem ungeheuren Getriebe, wie sie selbst unter den Offizieren der Obersten Heeresleitung nur sehr wenige gewonnen haben können. Unsere Berichte ruhten deshalb in ganz natürlicher Weise aus dem Hintergrund eines eingehenderen Verständnisses der Gesamtlage, als es das eines aktiven Kriegsteilnehmers zu sein ver- mochte, dessen Horizont selten jeweils über seine Kompagnie, bestenfalls sein Regiment hinausgehen konnte. Welch unvergeßlicher Eindrücke erinnere ich mich dabei: Wenn z. B. ein Mann von der Bedeutung eines Generals v. Beseler mich mitten in den entscheidenden Stunden der Belagerung Antwerpens im Kloster Thildonck an der Äand seiner Karten in den Gang des großen Kampfes selbst hineinschauen ließ. Wen» ich die für seine Truppe wundervoll sorgende Tätigkeit eines so verehrungswürdigen Mannes, wie des Frei- Deutsche Brieftaube mit selbständigem Photoapparat Herrn Marschall dank seiner freundschaftlichen Güte gegen mich so nahe kennenlernen durfte. Oder wenn ich mit General Fleck auf seinem Gefechtsstand am Chemin des Dames den unerhörten Anblick des auf die fest¬ gesetzte Sekunde beginnenden Trommelfeuers für den Sturm auf den Bovelle-Rücken hatte — um nur ein paar Beispiele für viele zu nennen. And umgekehrt wieder ergreifende Erlebnisse mit den Truppen ganz vorn am Feinde, wo jeder Lichtschein abgeblendet, jedes laute Wort vermieden werden mußte. Ich nenne nur mein Weihnachtserlebnis. Auch die Etappe lernten wir kennen. And mit Recht! Denn die rückwärtigen Verbindungen, die Pro¬ viant- und Munitionsbeschaffung, die Verwaltung der besetzten Gebiete, die Einrichtung und Aufrechter-- Haltung des Verkehrswesens usw. waren Einrichtungen von höchster Großartigkeit und von einschneidendster Bedeutung sür das Ganze. Auch sie galt es zu schildern. Gegen Ende des Feldzuges wurde unsere Freizügigkeit mehr und mehr erschwert durch den immer fühl- barer hervortretenden Mangel an Verkehrsmitteln in unserem Äeere. Das Krastwagenmaterial wurde