Eisenbahnbrücken, Unterbrechung der Eisenbahngeleise, Störung der Fernsprechlinien, Unbrauchbarmachung der Weichenstellvorrichtungen n. a. Äierfür wurden meist Sonderbeauftragte von Kolland her auf dem Landwege oder mittels Flugzeugs und Fallschirms in das besetzte Gebiet geschickt. Wie rücksichtslos die Franzosen bei solcher Beförderungsart gegen ihre eigenen Landsleute vorgingen, zeigt folgender Vorfall: Im April 1917 wurde südlich Lille ein Franzose durch die Geheime Feldpolizei festgenommen, der durch einen sehr plump gefälschten Ausweis und durch den Besitz von 2000 Franken in Scheinen verdächtig wurde. Bei seiner Vernehmung gab er an, während des Krieges bis dahin in einer französischen Grube beschäftigt gewesen und eines Tages vor die Wahl gestellt worden zu sein, entweder in den Schützengraben zu gehen oder einen besonderen Austrag zu übernehmen. Er habe sich für das letztere entschieden; über die Art des Auftrages wären ihm zunächst keine Mitteilungen gemacht. Mit einem seiner Kameraden sei ähnlich ver- fahren worden. Beide wären dann in der Handhabung eines Fallschirmgürtels geübt und über Verwendung von Brieftauben unterrichtet, auch wäre ihnen vorgeführt, wie mit kleineren Fallschirmen Päckchen und Tau- benkörbe vom Flugzeug abgeworfen würden. Im allgemeinen wären sie nur dahin instruiert worden, daß, wenn sie demnächst im Fallschirm vom Flugzeug aus hinter den deutschen Linien abgesetzt würden, sie weiter nichts zu tun hätten, als nach ihrer eigenen Landung sofort Obacht zu geben, wo die kleinen Fallschirme mit Päckchen und Taubenkörben, die mit ihnen zu gleicher Zeit vom Flugzeug abgelassen würden, zur Erde kämen, diese sofort in der Umgebung zu verstecken und alles Fallschirmmaterial abseits davon zu verbrennen. Dann sollten sie sich nach einer bestimmten Ortschaft durchschleichen und sich in einem bestimmten Äause beim Besitzer melden. Ortschaft und Äausbezeichuuug seien auf dem Rande einer vorsichtig gekennzeichneten 10-Franken-Note angegeben. Diese Note sollten sie als Erkennungszeichen dem Hausbesitzer vorzeigen, alles weitere würde dieser dann regeln, wozu sie sich ihm zur Verfügung zu stellen hätten. Eines Abends sei er aufgefordert worden in ein Flugzeug zu steigen. Der englische Offizier, der das Flugzeug führte, hätte ihm gesagt, daß es sich nur um einen Probeflug handele, doch hätte er seine ganze Ausrüstung mitbekommen. Er wäre außerhalb des Rumpfes links vor dem Führer auf einem Sitz von Eisenstäben mit umgelegtem Gürtel untergebracht, der Fallschirm wäre außen unter dem Sitz des Piloten befestigt gewesen. Die kleinen Fallschirme mit Päckchen und Taubenkörben wären im Rumpf des Flug- zeuges verstaut worden. Nach einem Flug von ungefähr 25Minuten wäre plötzlich der Sitz unter ihm aus- eiuandergeklappt und er sei in die Tiefe gestürzt. Der Schirm hätte sich rechtzeitig geöffnet, er sei unbeschädigt zur Erde gekommen und hätte auch, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt habe, in seiner Nähe die kleinen Fallschirme landen sehen. Er habe dann auftragsgemäß alles versteckt bzw. vernichtet und sich auf den Weg nach der bezeichneten Ortschaft begeben wollen. Infolge der Dunkelheit, es sei 1 Ahr nachts gewesen, habe er aber nicht gewußt, wohin sich zunächst wenden, habe die Nacht versteckt in einem Gebüsch verbracht und sei im Laufe des folgenden Vormittags erst in die Nähe der ihm bezeichneten Ortschaft gekommen. — Äier wurde der Mann verhaftet und veranlaßt, die Verstecke der Päckchen und Taubenkörbe anzugeben, wobei sich herausstellte, daß zwei Päckchen in größeren Mengen Sprengladungen mit Zubehör und Gebrauchs- anweisung enthielten. Die 10-Franken-Note konnte entziffert werden; der darauf vermerkte Adressat wurde gleichfalls verhaftet, wobei eine größere Organisation, die dieser leitete, mit aufgedeckt wurde. Zu ernsteren Zerstörungen durch Sprengungen ist es kaum jemals gekommen, dazu war die deutsche Wachsamkeit zu rege und gründlich. Kleinere Störungen in Fernsprechanlagen und im Weichenstellbetrieb wurden sofort schwer geahndet, indem die nahegelegenen Ortschaften mit zur Verantwortung gezogen wurden, was zur Folge hatte, daß sie selbst ihrerseits alles aufboten, Sabotageakte zu verhindern. Brief- und Personenschmuggel, Schmäh- und Hetzschriften. Neben der Suche nach verborgenen Waffen, — sämtliche im Besitz der Zivilbevölkerung und Behörden befindlichen Waffen waren schon bei Kriegsbeginn eingezogen worden —, und neben der Fahndung von durch den feindlichen Nachrichtendienst abgeworfenen Brieftauben und Meldeballons, war eine zweite sehr arbeitsreiche Aufgabe der Geheimen Feldpolizei die Linterbindung des Brief- und Personenschmuggels über die holländische Grenze. Es war naturgemäß für die in Belgien und Nordfrankreich ansäßig gebliebenen Einwohner sehr hart, während der ganzen Kriegsdauer nichts von ihren an der Front stehenden Ehemännern und Söhnen zu hören und umgekehrt. Deutsches verständnisvolles Entgegenkommen ließ besondere Post- und Briefzensurstellen