IT aufnehmen zu können. Der Engländer muß unbedingt mit der Erstürmung unserer Stellung gerechnet haben, sonst hätte manchen Angriff am hellen Tage und den rücksichtslosen Einsatz seiner Truppen in mindestens zehnfacher Übermacht als einen Wahnsinn bezeichnen müssen. Dieser Fehlschlag ist aber auf die Truppen des Generals nicht ohne Wirkung geblieben. Wie uns nach der Übergabe von Mora ein englischer, sehr gut deutsch sprechender Unteroffizier erzählte, sollen die englischen Truppen noch zweimal zu Nachtangriffen gegen unsere Stellung eingesetzt worden sein. Durch das Versagen der farbigen Soldaten soll der erste Angriff nicht zur Durchführung gekommen fein, und bei dem zweiten Versuch soll die Sturmabteilung in der Finsternis den Weg verfehlt und den von den Franzosen besetzt gehaltenen Kanonenberg erstiegen haben. Es war ja auch nur zu verständlich, daß den far¬ bigen Engländern die Lust zu erneuten Sturmversuchen genommen war, nachdem bisher für sie jeder Angriff mit einer blutigen Niederlage geendet hatte. Die Bestätigung wurde uns auch durch einen unter dem Schutze der weißen Flagge mit Post für den gefangenen englischen Feldwebel herübergeschickten Boten gegeben. Aus die Frage unserer Soldaten, warum der Feind mit seiner gewaltigen Übermacht nicht häufiger angreife, machte er ein sehr bedenkliches Gesicht und bemerkte nur, daß unsere Stellung fürchterlich sei. Als ihm dann aber auch noch Grüße an seine Kameraden aufgegeben wurden und unsere Farbigen den Gegner um recht häufige Angriffe bitten ließen, weil sie einige Gefallene als Fleischkost haben möchten, da schlotterten dem armen Teufel die Knie vor Angst. Er muß sich schon selber in einem siedenden Kessel gefühlt haben. Seine Neugierde, sich in unserer Stellung umzu- schauen und zu spionieren, ist ihm bestimmt durch diesen Auftrag genommen worden. Als er wieder entlassen wurde, rannte er davon, als ob ihm der Koch mit Messer und Gabel auf den Fersen wäre. Am 30. September 1915 wurde Hauptmann v. Raben durch einen Kopfschuß sehr schwer verwundet. Feldwebel Steffens beschoß mit einem Maschinengewehr die französische Stellung. Knieend beobachtete Hauptmann v. Raben die Wirkung des Feuers, als ihn das französische Geschoß traf. Besinnungslos in eine Zeltbahn gehüllt wurde der Schwerverletzte zurückgetragen. Europäer sowie Farbige wünschten nur, daß unser von uns allen so sehr verehrter Führer am Leben bliebe. And er blieb uns erhalten. Nach langem Krankenlager ist er wieder genesen. Erst nachdem ein englischer Parlamentär am der deutschen Schutztruppe auf spanisches Gebiet die deutsche Flagge auf dem Mora-Berge nieder. 4. Kapi Togo Schilderung der Ereignisse in Togo durch einen deutschen Kaufmann 3). Schon nach der Kriegserklärung Deutschlands an Rußland war der Dampferverkehr an der West- küste Afrikas plötzlich wie ausgestorben; eine unheimliche, die allgemeine Erregung steigernde Ruhe lag auf dem weiten Ozean. Man nahm an, daß die Reedereien zu Äanse über Englands Pläne Bescheid wüßten. Der stellvertretende Gouverneur, Äerr v. Doering, fragte beim englischen Gouverneur der Goldküste und bei dem französischen in Dahomey an, ob gemäß dem Äaager Abkommen die Kolonien von dem Kriege unberührt blieben. Nach telegraphischer Rückfrage bei den betreffenden Regierungen fielen, wie voraus- gesehen, beide Antworten negativ aus. Die deutsche Regierung erteilte durch das Reichskolonialamt den Befehl, Kamina, eine der größten Funkenstationen der Welt, mit allen Mitteln zu schützen. Es war uns selbstverständlich von vornherein klar, daß wir einem absolut aussichtslosen Kampf gegen eine zehnfache oder noch größere Übermacht und Angriffen von drei Seiten, der See, der Goldküste und Da¬ homey, entgegengehen würden. Togo besitzt keine Schutztruppe; nur eine Handvoll Polizeisoldaten stand uns zur Verfügung, wogegen unsere Gegner über teilweise sehr gute Regimenter regulärer Soldaten, über .