Da wir nun nicht mehr weit von Bertua waren und ich dort immer zur .Sand, auch dort der Schwer- verwundeten, besonders Schulzes wegen nötig war, schickte mich Briefen sofort weiter. Er saß gerade am Feldtisch und schrieb seinen Gefechtsbericht, als ich abmarschierte. In zwei bis drei Tagen wollten wir uns hier oder in Bertua wiedersehen. Am anderen Morgen ist er gefallen. Am 20.Juli mit der letzten Dämmerung kam ich nach Bertua, freute mich des Wiedersehens mit Schneider, aß reichlich bei ihm zu Abend und schlief mit Schulze in einem recht guten Kaufe. Wir sahen an jenem Abend der Weiterentwicklung der Dinge noch recht hoffnungsfroh entgegen. Auf der östlichen Querhöhe, wo sich das Gefecht vom 28. Dezember 1914 abgespielt hatte, war eine weit ausgedehnte Vorstellung, die rechts und links bis an die flankierenden Sümpfe ging, die „Kindenburgfchanze". Auf den beiden Faktoreihügeln war die Schanze der Franzosen noch weiter ausgebaut und bot bequeme Anterkuust für zwei Kompagnien. Nach den Erbauern Schneider und Künzlen hieß die östliche „Sachsen-", die westliche „Bayern-Feste". Unsere Bagage lag mit der 1. Staffel im Bertua-Dorfe, die 2. war schon nach Solang zurückverlegt. Unterstand im Walde Am 21. Juli frühstückten Schneider und ich reichlich und in Ruhe und spazierten auf die Äindenburg- schanze. Mit einem Male kamen heulend die Jungen von Briefen und jammerten: „Der Hauptmann ist tot!" Wir begriffen erst gar nicht, was los war, um so mehr, als ich wußte, daß Briesen sich auf ernsteren Kampf in jener vorübergehenden Stellung nicht hatte einlassen wollen. Nach und nach kam bis gegen Mittag trupp¬ weise die 5. Kompagnie unter Führung von Äaugg an. Früh war die vorgeschobene Abteilung der Etappen- kompagnie zurückgedrängt, dann hatte es von ollen Seiten aus dem Galeriewalde des Nsingi geknallt, und kaum hatte Briesen seine Schützenlinie entwickelt und sich beim Anterstützungszuge ins Gras gelegt, als er einen Schuß durch die rechte Schläfe erhielt. Er war ohne einen Laut liegengeblieben. Von dem Augen- blick an war für lange mit der 5. Kompagnie nichts mehr los. Äaugg tat das einzig mögliche, ließ alles, wie es ging und stand, abbrechen, nur von der Etappenkompagnie eine Feldwache ein wenig zurück und kam nach Bertua. Ich übernahm die Führung der 5. Kompagnie, legte sie in die Bayernschanze, ließ Verpflegung holen und schlachten. Am Nachmittag begruben wir Briesen am Westabhange des westlichen Faktorei- Hügels, etwa auf zweidrittel Äöhe, wo der Weg vom Dorfe her die Schanze betrat.