im Rücken des Gegners erschienen wäre. Mit Äurra ging sie auf den überraschten und verwirrten Feind, dessen Angriffslinien sofort auseinanderstieben, der Sieg war unser, der erste Sieg der „Etappe". Die Franzosen bezeichneten in später gefundenen Papieren Dokoa als das erste schwere „desastre", das ihre Kolonne erlitten; sie verloren nach ihren Angaben vier Europäer und über 50 Soldatei? tot oder verwundet. Auf unserer Seite fielen nur drei Soldaten. Zur gleichen Zeit drückte eine andere feindliche Kolonne von Beri über Tscheschari nach Bertua vor; der Sieg von Dokoa konnte daher nicht ausgenutzt werden, sondern die 5. und die Etappenkompagnie mußten nach Bertua zurückgenommen werden, um gemeinsam mit den sich hier sammelnden zwei Zügen der 9. Kom- pagnie den Gegner zu erwarten. Die drei Kompagnien waren zusammen noch keine 300 Gewehre stark. Kurz nachdem ich am 26. Dezember den Weg Bertua—Tscheschari erreicht hatte, hörte ich ungefähr drei- viertel Stunden vor mir in Richtung Tscheschari heftiges Gewehrfeuer. Feldwebel Äase lag dort mit seinem Zuge der 9. Kompagnie im Gefecht mit Franzosen. Bei dieser langanhaltenden Schießerei wurde mir beklommen zu Mute, es erschien mir unmöglich, daß jemand lebend aus dem Geschoßhagel herauskommen könnte. Auf alle Fälle baute ich meine Soldaten hinter dem nächsten Sumpf auf und kletterte selbst zur Beobachtung auf einen dürren Baum. Vergebliche und nutzlose Mühe natürlich, in dem hohen Grase war nichts zu sehen. Aber dann stoppte da vorne das Gewehrfeuer ab, starke Rauchwolken stiegen in der Ferne auf. Äase hatte, nachdem er den Feind zur Entwicklung gezwungen, vor sich das Gras angesteckt und sich zurückgezogen. In aller Ruhe kam er um 5 Ahr bei mir an, er wußte, daß die Franzosen ihm durch das bren- nende Gras nicht sofort folgen konnten. Ich erstaunte, als ich erfuhr, daß niemand von uns in dem Gefecht gefallen oder verwundet worden war. Äase und der zur Unterstützung eingetroffene Unteroffizier Maaßen erklärten meine Stellung für un- günstig, gingen daher bis auf den eine Stunde von Bertua liegenden Äügel zurück. Wir aßen etwas Eorned beef mit Kassada und wollten uns mit einer Tasse Tee vor mein Zelt setzen, als plötzlich eine Salve zwischen uns hineinknallte, dann noch eine und noch eine. Der Tisch mitsamt Tassen und Tee flog zur Seite, schnell lagen wir auf dem Bauch, die hinten abkochenden Soldaten kamen zu uns gestürzt. Zur Bergung des Zeltes usw. mußte ich selbst mit anfassen, da meine Träger bei den ersten Schüssen ausgerissen waren. Unnötigerweise hatte unsere Wache das Feuer der feindlichen Patrouille erwidert, unsere Stellung war dadurch verraten; da der Äügel sich scharf von dem Gelände abhob und von den Franzosen leicht im Mond- schein umgangen werden konnte, zogen wir uns hinter den nächsten Sumpf zurück. Hauptmann Eymael erhielt in der gleichen Nacht in Bertua Verstärkung durch die 11. Kompagnie unter Hauptmann v.Äeigelin, alles große, stramme Jaunde-Soldaten, die schon im Süden bei Ojem erfolgreich gefochten hatten. Am frühen Morgen des 27. Dezember traf er mit der 5., 11. und einem Zuge der 9. Kom¬ pagnie bei uns, die wir die Nacht vor dem Feinde durchwacht hatten, ein. Rechts und links des Weges stand hohes Elefantengras, 200 Meter vor der vordersten Linie zog sich von Westen nach Osten ein dicht verwachsener Sumpf hin. Eymael ließ die 5. Kompagnie weit links, die 11. Kompagnie weit rechts, die zwei Züge der 9. aber auf dem Wege selbst vorgehen. Wir waren noch nicht angetreten, als unsere Wache am Sumpf angegriffen wurde. Im „Marsch, Marsch!" ging es in die vor¬ derste Linie hinein, Äase rechts, Maaßen in der Mitte und ich links. Es entwickelte sich eine tolle Schießerei; wir lagen im dichten Grase, sahen keinen Schritt voraus, hörten nur die Geschosse pfeifen und einschlagen. — Mein erstes Gefecht! Es ging besser, als ich gedacht hatte, das Kugelpfeifen erregte nur in geringem Maße die Nerven. Auch das langsame, aber stete Vorgehen der Franzosen beunruhigte mich nicht sehr, ich wußte ja, daß sie in eine Falle hineinliefen. Als nach Verlauf einer Stunde die 5. Kompagnie in der rechten Flanke des Gegners angriff, stockte der Angriff, und nun gingen wir unsererseits vor. Aber was heißt Vorgehen im Elefantengras! Schritt für Schritt mußten wir uns einen Weg bahnen! Gesicht und Äände wurden zerschnitten, die vom letzten Brande stehengebliebenen verkohlten Grasstengel klemmten sich zwischen die Beine und zerstachen die Knie. Kurz vor dem Sumpfe stießen wir auf die zurückgehende erste Linie des Gegners. Ein französicher Europäer wollte sich ergeben, lief dann aber doch wieder fort und wurde im Sumpf mit vielen Senegalesen erschossen. Jenseits des Wassers standen nämlich schon Soldaten der 5. Kompagnie, die flüchtenden Franzosen liefen direkt vor die Mündungen ihrer Gewehre. An einer Stelle fanden wir neben- und aufeinander liegend die