„Kommen Sie nicht hierher, hier liegen nur Tote und Verwundete!" Trotzdem ging ich hin, den Befehl zum Sturm gebend. Inzwischen bereitete sich alles zum Sturm vor. Die Seitengewehre wurden ausgepflanzt, Wege aus¬ gesucht und frei gemacht, um die Dornkrale und Drahtverhaue zu durchbrechen. Hierbei wird mir der alte Vizewachtmeister Kieling der 1. Batterie unvergeßlich bleiben. Als ob er einen Bockikral aufmache, so zog er einen Dornast nach dem anderen zur Seite. Für ihn schienen keine Portugiesen vorhanden zu sein. Nun fielen die drei Salven der Batterie, anschließend ging sie sofort zum Sturm über. Die 6. Kompagnie schloß sich an, und in wenigen Sekunden war das Fort in unserem Besitz. Widerlich war der Anblick der auf den Knien um ihr Leben winselnden Portugiesen. Stolz wehte bald die deutsche Flagge weithin sichtbar, und freudige Genugtuung erfüllte alle braven Reiter ob des gelungenen Sieges. Aber noch war nicht alle Gefahr beseitigt. Wo war Watter und die Äalbbatterie Weiher? Gottlob trafen beide wohlbehalten nach kurzer Zeit ein. Durch eine falsche Schätzung der Entfernung zwischen dem Kunene-Lager und dem Fort war es Watter gar nicht möglich gewesen, recht-- zeitig ins Gefecht einzugreifen. Auch hatte er den Frontalangriff auszuführen, da die Portugiesen uns auf seinem Anmarschweg erwarteten. Erst nachdem das Fort gefallen war, zogen sie sich fluchtartig zurück. So war Watter unglücklich über das Mißgeschick des heutigen Tages, ebenso wie Weiher. Sie waren mit ihren Truppen nicht zur entsprechenden Geltung gekommen. Beide Kameraden, edelste Typen des alten deutschen Offiziers, haben im späteren Verlauf des Feldzuges in treuefter Pflichterfüllung ihr Leben für Kaiser und Reich hingegeben. Schmerzlich waren die Verluste des Tages, aber der Sieg war vollkommen. Kein Portugiese hat wäh¬ rend des Krieges mehr gewagt, deutschen Boden zu betreten. Inzwischen war am 9. November der Kommandeur breck, gelegentlich eines Versuchsschießens mit n einer Granate zum Opfer gefallen. Sein Nachfolger mit tretung bis zur Beendigung der Strafexpedition Dieser entschloß sich Mitte November, die Hauptkräfte von hier aus den von Lüderitzbucht her längs marsch des Feindes aufzuhalten. Es kam hier zu m zember zu einem größeren Gefecht bei Garub, in Januar 1915 wurde ein Vorstoß stärkerer Kräfte in die Wege geleitet, um dem bisher wenig fühlbar samen Antrieb zu geben. Hauptmann Petter wur verstärkt durch die Patrouillenahteilung des Ob fontein-Süd nach Ukamas in Marsch gesetzt. Der bereits vorher die aufständigen Unionstruppen v Bericht des Leutnants v. Löbbecke der 2. Gebirgsbatterie. Der Vormarsch ging durch Wasser- und weidearme Gegenden. Vorbereitet war nichts und konnte auch bei dem plötzlich gegebenen Befehle nichts mehr werden. Die Buren unter Maritz waren 8 Tage vorher abmarschiert. Als wir am Abend des 31. Januar Akamas verließen, erhielten wir die Nachricht, daß die Buren nach anfänglichem Erfolg bei Apington geschlagen wären. Am nächsten Tage erfuhren wir, daß sie mit dem Gegner verhandelt hätten und größtenteils übergetreten wären. Nur Maritz kam mit wenigen Anhängern mit der Batterie Kaußding und den geliehenen Maschinengewehren zurück. Trotzdem wurde der Vormarsch nicht aufgegeben. Ein bestimmtes Ziel war nicht gesetzt worden. Man entschied sich für Kakamas am Oranje. Am Morgen des 1. Februar kamen wir in Nakab an der Grenze an. In Nakab wächst kein Äalm Gras. Wasser war nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Ein Teil der Tiere konnte bis zum Abmarsch am Abend nicht mehr getränkt werden, trotzdem den ganzen Tag über die Mannschaften an den Brunnen ge-