Eine Dienstordnung für das Patroziniums- und Kirch weihtest an der Pfarrkirche in Enns aus dem Jahre 1500 WlTVin gütiges Geschick hat uns ein liturgisches Denkmal B: ^gespart, das ob seiner Seltenheit und seines Alters / einen großen Wert besitzt. Es ist eine Dienstordnung zur Feier des Patroziniums- und Kirchweihfestes an der Pfarrkirche zum hl. Laurentius in Lorch-Enns.1) Über die kirchlichen Verhältnisse in Enns bis zum Er¬ scheinen des Reformdekretes des Königs Ferdinand im Jahre 1553 hat schon im Jahre 1871 der bestverdiente damalige Stiftsarchivar von Lambach, Dr. P. Pius Schmieder, gehandelt (30. Jahresbericht des Museums Francisco-Carolinum in Linz). Hat nun Schmieder die Zahl der Ennser Kirchen, Kapellen, Bruderschaften und Zechen, die Dotation und Besetzungs¬ weise der Pfründen, den Personalstatus u. s. w. auf Grund der archivalischen Zeugen festgestellt, so erfährt das kirch¬ liche Leben der Stadt im Mittelalter durch das hier ver¬ öffentlichte Denkmal nach einer anderen Seite eine hoch¬ interessante Beleuchtung. Es gestattet uns einen Blick in die Art und Weise, wie an diesem uralten kirchlichen Sitze die Feier des Patroziniums- und des Kirchweihfestes in der damaligen Pfarrkirche zu Lorch und den übrigen Kirchen, bezw. Kapellen von Enns vor sich ging. Bei dem Konser¬ vativismus des Mittelalters ist anzunehmen, daß die hier veröffentlichte Dienstordnung schon seit Menschenaltern be¬ stehende Gebräuche schriftlich festlegte. Die Zeit der Ab¬ fassung läßt sich mit ziemlicher Sicherheit ermitteln. Zu¬ nächst der terminus post quem. ') Im piözesan-Archiv.