23. Bologna (Piazza Yittorio Emanuele). 249 da noch wunderliche Backsteinthürme. Kaum möchte irgend eine andere Stadt Italiens eine so grosse Zahl bedeutender malerischer Veduten darbieten wie Bologna. Die Häuser sind nicht so viel¬ stöckig wie südl. der Apenninen, aber meist trefflich unterhalten, die Strassen auffallend trocken und reinlich. In der Anlage manches mit Mailand theilend, ist es noch ernster unä massiver als dieses. Die eigenthümliclie, schwer verständliche Mundart mit ihren auffallenden Nasen- und Kehllauten lernt man am schnellsten aus Goldoni’s Lustspielen, wo der Dottore Balanzon der Repräsentant derselben ist. Bologna in Einem Tag: S. Petronio. — Arciginnasio antico. — S. Domenico. — Die zwei schiefen Thiirme. — Mercanzia. — S. Stefano. — S. G-iacomo mit dem Oratorio S. Cecilia. — Accademia di belle arti. — Certosa. — Campo Santo und Madonna di S. Luca. I. Von S. Petronio zur Pinakothek und zur Montagnola. Die *Piazza Yittorio Ernannele* ein ganz von mittelalter¬ lichen Bauten umgebener, unvergleichlich malerischer Platz, wird an der Nordseite durch die Piazzetta Nettuno eingeleitet, welche an der Grenzscheide der stattliche *Neptlinsbruimeil (fonte del Nettuno) schmückt. Pius IV. liess ihn 1563 errichten, Tommaso Lau-enti von Palermo ent¬ warf die Zeichnung, Giovanni Bo¬ logna modellirte das Figürliche, Zanobi Portigiani leitete den Erz¬ guss; der 3 m. hohe Gott ragt frei und stattlich hervor, die Kinder spielen naiv um ihn her, die Sirenen am Unterbau zeigen schönes Linien¬ gefühl. Die unteren Marmorwerke sind von Antonio Lupi. Das Gewicht der Erzarbeiten wird auf 10,000 Kilogr., die Kosten des Ganzen auf 70,000 Scudi Gold angegeben. An der Westseite liegt der Palazzo Pubblico (für Staats- und Stadtbehörden, Telegraphenbüreau u. a.), durch Vereinigung alter Bauten des 13. Jahrh. entstanden; der JJhrthurm (15. Jahrh.); die grosse Eingangsthür von Galeazzo Alessi (1550); über derselben thront die Bronzestatue Gregors XIII., Buoncompagni von Bologna (der 1582 die Kalenderreform einführte), von Menganti modellirt, von Censori gegossen; 1. oben: Madonnenrelief von Niccol'o delV Area (1478). Die Architektur des ersten *Hofs von Sebastiano Serlio begonnen. Am Ende desselben in der Nord¬ westecke führt 1. eine grossartige, von Bramante (1509) errichtete Ram¬ pentreppe ins Obergesschoss. L. von der Quästur tritt man in einen grossen Vorsaal, mit der kolossalen Thonfigur des ^Herkules mit der Hydra, von Alfonso Lom- bardi (1526). — Im 2. Geschoss kommt man in die Sala Farnese, mit Malereien von Carlo Cignani u. a. L. neben der Fensterwand: *Schön geschnitzte Thür mit dem Wappen Julius’ II. Dem Pal. Pubblico gegenüber liegt der Pal. delFodesta* 1201 begonnen von Fioravanti. Die Hauptfac^ade mit Rustikaquadern und an den Pfeilern kräftige Halbsäulen. — Im öffentlichen Durch-