16. Turin. 189 Museo Egizio e d’antichita greco- romane, ägyptische und römische Alterthümer (S. 191), Palazzo dell1 Accademia della Scienze, 1. Stock. In der Woche 9—4 Uhr (November bis Ende April 9 — 3 Uhr), 1 Fr. (gemeinsam mit Pinakothek); Sonnt. 9—1 Uhr frei. — Die kleinen ägypti¬ schen Alterthümer im 2. Stock r. Museo di Storia naturale (S. 191), Palazzo Carignano, Sonnt., Dienst., Donnerst. 1—3 Uhr, frei; an ande¬ ren Tagen 50 C. Accademia Albertina (S. 199). Täglich 9-4 Uhr (50 C.). Museo Civico (S. 199), ViaGauden- zio Ferrari 1; Sonnt, und Donnerst. 11—3 Uhr unentgeltlich; an den anderen Tagen 50 C. Museo industriale italiano, Via dell’ Ospedale 32 (50 C.). Giardino zoologico (S. 196). Per- messo auf der Direzione della Casa Reale, im Pal. Reale; Trinkgeld 1 Fr. Geschichtliches. Die antilce Stadt, jetzt noch in der Anlage der Alt¬ stadt mit . ihren Häuserquadraten und rechtwinklig sich schneidenden Strassen völlig erkennbar, hiess ur¬ sprünglich Taurasia (von den Tau- rinern, einer ligurischen Völker¬ schaft), später als römische Kolonie Julia Augusta Taurinorum, und war schon zu Hannibals Zeiten, der sie nach heftigem Widerstand eroberte, ein bedeutender, stark befestigter Ort, sank dann aber nach der Nie- derbrennung im Bürgerkrieg zwi¬ schen Otho und Vitellius. Ihren völlig modernen Charakter erhielt die Stadt als Residenz von Piemont. — 1032 kam sie an das Haus Savoyen, dessenMacht namentlich Amadeus VT., der sogen. Grüne Graf (er kleidete sich bei Turnieren grün) bedeutend hob (1366—78); sie blühte aber erst rasch auf, als Karl I. 1480 den Sitz des alten Fürstenhauses hierher ver¬ legte, Lodovico, Principe del Pie- monte, die Universität gründete, Amadeo VIII., der erste Duca di Savoya, das Castello Reale erbaute, Karl Emanuel I. sie durch die Piazza S. Carlo und von der Madonna degli Angeli bis zur Porta Nuova ver- grösserte, Karl Emanuel II. nach O. bis zur Porta Po sie verlängerte, Vittorio Amadeo I., König von Sar¬ dinien, sie nach W. bis Porta Susa hinauszog, die Superga errichtete und die Universität zur königlichen machte. Die Nähe der französischen Grenze zog Turin oft in die kriege¬ rischen Ereignisse hinein. Es war 1536—62 französisch, wurde 1640 wie¬ der von den Franzosen erobert, 1706 von ihnen belagert, aber durch den Sieg Prinz Eugens des »edlen Ritters« entsetzt, der unter den Mauern Tu« rins die Franzosen schlug (die be¬ siegten Turiner bliesen damals dem Unterbefehlshaber Leopold von Dessau das berühmte Feldstück als Huldi¬ gungsmarsch entgegen, das Leopold zum »Dessauer Marsch« erhob). Die Stadt wurde theilweise zerstört; i h r Hauptbau stammt daher erst aus der Zeit nach 1706. Im Jahr 1798 undl800—1814 war sie nochmals französisch, dann aber wieder Re¬ sidenz des Königs von Sardinien, 1859—65 Hauptstadt und Residenz des Königreichs Italien und durch ihren Bürger Camillo Benso di Ca- vour, geb. 10. Aug. 1810, auch die ideelle Urheberin der jetzigen Ita- lia una. Lage und Charakter. Turin (212,624 Einw.) liegt dicht am Saum der Berge an der Einmündung der Dora in den Po, wird im N. von der Dora umflossen, welche am Malaure entspringt und bei Cesanna die Ripa aufnimmt, daher Dora Riparia heisst; im O. umzieht sie der Po, Italiens grösster Strom, der an der Nord¬ seite des Monte Yiso entspringt und bei Saluzzo die Ebene erreicht. Die Stadt ist eine der regelmässigsten und glänzendsten Italiens, mit meist schnurgeraden, in rechten Winkeln sich durchschnei¬ denden Strassen und mit stattlichen, grossen Plätzen; ihre ehe¬ maligen Festungswerke sind zu schönen Spaziergängen geworden,