VI Vorwort des Verfassers. unmöglich ist, wird deshalb hier ein anderer Weg eingeschlagen, weil das Buch auch auf geistigem Gebiet sich als wirklicher Wegweiser geltend machen möchte. Die Knappheit der Form bedingte freilich den Wegfall einer Fülle von Sehenswerthem, wogegen aber das Eigentliümliclie und Instruktive sich desto mehr geltend machen. Der »Wegweiser« soll nicht in wissenschaftlichem Gewand, sondern als ein gehaltreicher, unterrichteter und zuverlässiger Freund, der nicht viel Worte liebt, diejenigen begleiten, welche nur kurze Zeit zur Verfügung haben, aber mit offenem Gemütli rasch durch das herrliche Land eilen. Je rückhaltsloser der Neu¬ ling sich diesem Freund überlassen wird, desto reicher entfaltet sich in ihm die Kunst der eigenen Auffassungsweise, und desto weniger wird die Erholungsreise zu einem Sturmmarsch. Auch der rasch Reisende versäume nicht, der Beschaffenheit des Landes und dem Charakter des Volks, dem Boden, den Fels¬ arten, Höhenzügen und Thalbildungen, vor allem den vulkanischen Formationen, ebenso den Gewässern, den Flüssen und Seen und dem Meer sowie den klimatologiscben Erscheinungen einen tiefer gehenden Blick zuzuwenden; noch mehr aber der Pflanzenwelt, und zwar nicht nur der Pinie und dem Lorbeer, den Oelbäumen und Agrumen, den Agaven und Dattelpalmen, sondern auch der kleinen Pflanzenwelt, die ihn in den mannigfachsten Formen be¬ gleitet. Ebenso bietet die Thierwelt einen grossen Reichthum eigentliümlicher Erscheinungen, und vollends der Mensch sollte wie von selbst einer eingehendem Beobachtung sich darbieten; dem denkenden Reisenden werden auch hier eine Menge inter¬ essanter Fragen im Flug gestellt, und keinem wird die Charakte¬ ristik der Dialekte und des Menschenschlags, die Verschiedenheit der Sitten und des industriellen Lebens, ja selbst des Gebiets der geistigen Interessen entgehen. Ueberall treten an den einsich¬ tigen Reisenden neue Aufgaben; auch für diese mögen eine Menge Andeutungen im Wegweiser die aufmerksamen Leser vorbereiten. Basel, September 1878. Dr. med. Gsell-Fels,