34 - flüster — meine Erlösung ist nicht ferne, du, frommes Wesen, warst dazu auserkohren!" „Doch sag'," — fragte Gislinde weiter, „weßhalb sind andere, die vor mir in diese Hallen eingedrungen, so elendig lich umgekommen?" — „Das waren habsüchtige Frevler, feige Narren, die der Schreck getödtet." — In diesem Augenblicke verbreitete sich ein heller Schim mer durch das Schiff der Kirche, wundervolle Töne erklin gen leise durch die Räume. Die Jungfrau warf sich auf die Knie, — die Erschei nung verschwand. — IV Schon sendete die Morgensonne ihre ersten Strahlen durch die mächtigen Bogenfenster, alö sich wieder die Pforten der Kirche öffneten und Gislindens Ohm, der König und die ganze Klerisei von vielem Volke begleitet, neugierig ein drangen, in der Voraussicht, die drei Jungfrauen todt zu finden. Weithin ertönte freudiger Jubel, alö man sich von dein Gegentheile überzeugt hatte. DaS erste Wort, das Gislinde an den König richtete, war die Bitte um die Freilassung ihres Vaters, dann erst machte sie ihn mit der Bedingung bekannt, unter welcher allein der Stadt Ruhe gegeben werden könne. Gerne willigte der König in das Begehren der Jung frau; denn schon die nächste Nacht war der Spuk verschwunden. Am Morgen darauf machte Gislinde den ersten Spaten stich zu dem neuen Bau eines Fraiienklosters, in welches als bald nach dessen Vollendung, sic als erste Aebtissin, ihre bei den Freundinnen als die ersten Nonnen einzogen und in einem frommen gottgefälligen Leben verharrten. Die beiden Brüder, GiölindcnS Vater und Ohm, kehr ten mit Reichthümern überhäuft nach der Heimat, und ver lebten ihre Tage in Frieden und Wohlthun auf ihrer Burg, und manches Dankgebet ihrer getrösteten Unterthanen erhob sich zum Himmel für die milden Vögte von Weiden. —