Das Wasser ist eine der ersten Bedingungen für die Mög¬ lichkeit des organischen Lebens, daher zählten es schon die Alten nebst dem Feuer, der Luft und der Erde zu den Elementen. Wie nothwendig und unentbehrlich dasselbe ist, erfahren wir am besten, wenn wir an solchem Mangel leiden. Zum Glücke für uns besitzt unser Planet in seinen Meeren, Seen, Flüssen, Quellen einen solchen Reichthum an diesem Lebens - Elemente, dass die eine oder andere Gegend durch ungünstige Verhältnisse nur in zeitweise Noth gerathen kann, und sehr wenige Theile der Erd¬ oberfläche vermög der eigenthümlichen Beschaffenheit des Bodens, wie die grossen Sandwüsten, desselben fast gänzlich entbehren. Die Versorgung des Festlandes mit dem nöthigen Wasser erfolgt unter dem Einflüsse der Sonne durch den Verdampfungs- Prozess des Wassers in den grossen Behältern, den Meeren, Seen, Flüssen; auch feuchter Boden, die Exspiration der Pflanzen und Thiere liefern Wasserdämpfe. Bei jeder Temperatur geht Wasser in Dampf über, mehr bei höheren, weniger bei niedrigen Temperaturen, jedesmal aber kommt die Quantität der in der Luft schon vorhandenen Wasser¬ dämpfe in Betracht. Die Wasserdämpfe steigen vermög ihres leichten Gewichtes in die Luft auf, und bilden in ihr eine eigene Athmosphäre. Die Luft vermag bei jeder Temperatur nur ein be¬ stimmtes Quantum von Wasserdämpfen in ihr aufzunehmen und zu tragen, ein grösseres bei hohen, ein kleineres bei niederen Temperaturen; ist die Luft mit Wasserdämpfen so erfüllt, dass sie keine neuen mehr aufnehmen kann bei der eben statt findenden Temperatur, so heisst man sie mit Wasserdämpfen gesättiget oder geschwängert. 1"