Aus dem Leben der Maori.
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folgten in einer Reihe. Am Ende des Zuges trugen Frauen und
Sklaven Proviant und andern Bedarf in Flachskörben, die mit
Tragbändern am Rücken befestigt wurden.
Abends wurde gerastet, gewöhnlich in der Nähe eines Waldes,
wo Wasser zu finden war. Bei schlechtem Wetter erbauten die
Krieger Hütten (Ware). Es wurden zwei Bäumchen aufrecht in die
Erde gesteckt, ein drittes querüber mit Flachsschnüren oder Lianen
darangebunden; an diesem wurden drei schräge Stangen be—
festigt, darauf wieder drei Querstangen, und auf diese wurden
Blätter der Nikaupalme, Flachsblätter und
Manukazweige gebunden. Als Lager dienten
Farnwedel oder zarte Zweige, die Matte
wurde als Decke benutzt.
Die Frauen stellten die Kochgruben, Kapa
Maori oder Hangi, her. Es sind dies runde,
aus der Erde gehobene Gruben, die mit
Steinen ausgelegt wurden. In diesen ent—
fachte man ein Holzfeuer, bis die Steine
glühten. Dann wurde die Asche mit Ästen
herausgekehrt und die in nasse Matten ge—
wickelte Nahrung hineingelegt. Zwei nasse
Decken kamen darauf, dann wurde die aus—
gehobene Erde darauf geschüttet. Sobald
Dampf aus der Erde steigt, ist es das
Zeichen, daß die Speisen gargekocht sind.
Die in den Kochgruben zubereiteten Speisen
schmecken vorzüglich. War wenig Zeit vor—
handen, so wurden die Speisen über offenem Feuer geröstet.
Sobald man dem feindlichen Dorfe (Kainga) näher kam, wur—
den Kundschafter ausgesendet. Brachten diese gute Nachrichten,
ließ zum Beispiel die Sumpflerche (Kotata) ihren hellklingen—
den Ruf erschallen, und sagten auch die Priester und Zauberer
(Tohunga) Erfolg voraus, so gingen die Angreifer in nächste
Nähe vor. Die Tohunga sprachen Gebete (Karakia) zu Tu, dem
Gott der Krieger, dann wurde ein Kriegstanz (Haka) aufgeführt,
den auch die Feinde erwiderten, um zu zeigen, daß sie zum Kampf
bereit seien.
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