Dreizehntes Kapitel. Abschied fürs Leben. Im Maärz 1884 rüstete ich mich für eine längere Expedition aus, J die mich wieder nach dem Süden führen sollte. Der Küsten— dampfer, den ich benutzte, hielt in allen größeren Orten, und ich hatte Muße, die Küsten, Gebirge und Inseln, die ich in den ver— gangenen Jahren durchforscht und durchwandert hatte, zu be— trachten, s o wie man sich eine Landkarte ansieht, um auf ihr in der Erinnerung noch einmal alte Reiseerlebnisse durchzuleben. Mein einstweiliges Ziel war Wellington, aber ich hegte große Reisepläne. Ich wollte die Fiorde an der Westküste der großen Mittel⸗ (oder besser Süd⸗) Insel genau durchforschen, die damals zum größten Teil noch jungfräuliches, von keinem Menschen — nicht einmal von Maori — betretenes Land waren. Ich erwartete, dort interessante ornithologische Entdeckungen zu machen. Waren diese Forschungen abgeschlossen, wollte ich hinaus auf die offene See nach dem Süden und auf die gegen die Antarktis gelegenen, vogelbevölkerten Inselei. Aber das waren einstweilen Luftschlösser. Zu ihrer Verwirk— lichung gehörte viel Geld, viel mehr, als ich hätte erarbeiten können; denn ich mußte ein Schiff mieten, das — nach meinem Wunsche — die gefährlichsten und verlassensten Küsten und Eilande aufsuchte, mich dort für Monate — vielleicht für ein ganzes Jahr — mit dem nötigen Proviant usw. aussetzte und dann pünktlich zu der von mir angegebenen Zeit wiederkam, um mich und meine Sammlungen abzuholen. Solche „Millionärslaunen“ hätte sich ein Kapitän wohl nur gegen sehr gute, in die Tausende gehende Bezahlung gefallen lassen — und mit Recht; denn er riskierte sein Schiff, wenn er 168