— 50? — XV. (Die Franzosen rüsten zum Rückmarsch. — Abwehr des Schmuggels im Mühlviertel. — Der Friede, von Schönbrunn. — Die Last der Rücktransporte. — Gebeugt, doch nicht gebrochen.) Der Gouverneur Demont wurde am 6. September nach Frankreich abgerufen. Er verabschiedete sich von der Landeskommission in der höflichsten Weise. Der neue Gouverneur war der Divisions-General La Grange, der durch eiste Kanonen kugel in Niederösterreich den linken Arm verloren hatte. Auch dieser war bemüht, der Ländeskommission ihre Aufgabe nicht unnötig zu erschweren und erlaubte ihr bei dem chronischen Geldmangel, an dem sie litt, öfters eine Entlehnung aus der Kontributionskasse, so am 27. September eine von 50.000 fl. Unter ihm begannen schon die Vorbereitungen für den Rückzug der großen Armee, außerdem gab es fort Omb fort umfangreiche Transporte von Blessierten und Kranken durch das Land. ' Von den damaligen Requisitionen seien nur einige erwähnt. Am 20. September wurden 850 Pferde für die Artillerie, 200 für die Kürassiere und 250 für die leichte Kavallerie gefordert, nachdem kurz vorher an die bayerische Division Wrede .2.2 Fuhrwesenpferde, ferner 18 nach Wien und 41 nach Passau gestellt worden waren. Das Maß derselben und der Preis — für jedes 360 Franks — wurden voln Intendanten bestimmt. Da der Preis von der Kontribution abgerechnet werden durfte, erfolgten diese Lieferungen, für welche allenthalben Pferdestellungen veran staltet wurden, ziemlich rasch.*) Die Friedensunterhandlungen nahten endlich ihrem Abschlüsse. Die Franzosen machten also Anstalten, um auf ihrem Rückmärsche in den Etappenstationen hin reichend mit Lebensmitteln versehen zu sein. Es ergingen deshalb am 22. September folgende Requisitionen: nach Enns und Steyr müssen 351 Zentner Fleisch an lebenden Ochsen geliefert werden; nach Linz 2000 Zentner Fleisch, 10.000 Zentner Weizen, 4000 Zentner Korn, 354 Eimer Wein, 71 Eimer Branntwein, 625 Eimer Bier, 10.000 Zentner Stroh, 10.000 Zentner Heu, 21.428 Metzen Hafer; nach Wels 351 Zentner Fleisch, 2000 Zentner Weizen, 1000 Zentner Korn, 4000 Zentner Stroh, 3000 Zentner Heu, 8571 Metzen Hafer; nach Ried im Jnnviertel: 351 Zentner Fleisch, 6000 Zentner Heu, 10.714 Metzen Hafer. Auch im Mühlviertel wurden Etappenstationen in Perg, Ottensheim und Rohrbach errichtet, um die über Persenbeug auf dem nördlichen Donauufer herausmar schierenden und über Wegscheid hinausziehenden Truppen entsprechend verpflegen zu können; doch durfte man an diese drei Stationen von den oben genannten Hauptrequisitionen das Nötige abgebend) Bor dem Znaimer Waffenstillstände war das Mühlviertel wegen des öster reichischen Militärs, das sich in demselben befand, den übrigen drei Kreisen, die von: Feinde besetzt waren, gleichsam verschlossen; während der Friedensunterhandlungen aber stand einem jeden der Zutritt dahin offen, weil sich unsere Truppen, wie bereits erwähnt wurde, über die böhmische Grenze als Demarkationslinie hatten zurückziehen müssen. Der Handel zwischen dem rechten und linken Donauufer wurde seit den: 14. Juli ungestört betrieben, als plötzlich dem Gouverneur La Grange der Verdacht aufstieg, es könnte auf diesem Wege den österreichischen Truppen etwas zugeführt werden, was die Franzosen ebenfalls brauchen könnten. Auf seinen Befehl mußte die Landeskommission am 23. September bekanntmachen, daß alle Kommunikation mit den von der österreichischen Armee besetzten Ländern alsogleich aufzuhöreü habe. 1) Pröll, Landeskommission. S. 72. 2) Ebd. S. 72 u. 73. - Kurz a. a. O. S, 366 und 367.