*5 auch der Befehlshaber nur durch Mitwirkung freier Männer seine verantwortliche Stellung richtig ausfüllen kann. In der inneren Politik sind diese Grundsätze längst zum Durchbruche gelangt. Gehorsam und Freiheit sind keine Gegensätze mehr. Das Gesetz hat den Streit ge schlichtet. Aber auch im englischen Parlamente haben die Vertreter des Volkes längst aufgehört, im Gegner den Todfeind zu erblicken. Über innere Dinge haben sie gleich sam einen „ewigen Frieden" geschlossen, der vier Fünftel jener Fragen, die den festländischen Politiker belasten, als abgetan, einfach ausschaltet. Über den Nest mögen sie zeitweise streiten, aber sie tun es ohne viel Leidenschaft, und der Wechsel der Parteien und Ministerien ist daher mehr die Ablösung von Ermüdeten als von Siegern und Besiegten. Ganz anders in der auswärtigen Politik! Hier kommt der leidenschaftliche, insulare Tharakter zur schärferen Geltung. Aber nicht in parlamentarischem parteihader, sondern in fester Einigung gegen außen. Hier fühlen sich alle Engländer als solidarische Teilhaber eines Ge schäftes, das den ganzen Erdball umspannt. Die Haupt- grundsätze dieses Geschäftes stehen fest. Darum herrscht Einigkeit in allen wesentlichen Fragen. Der Rern ihrer politischen Überzeugung ist eine Art von animalischem Egoismus, der aus jedem Ding herauswittert, ob es für Großbritannien vorteilhaft ist oder nicht. Im übrigen folgt die große Menge dem gegebenen Losungsworte, von dessen Nutzen für das Gemeinwohl sie sich durch die Er fahrung von Jahrhunderten überzeugt hat. Für andere Länder oder für andere Völker wird diese Politik gerade deshalb so gefährlich, weil ihre Träger in der Regel Männer von achtungswertem Privatcharakter sind, die,