11 drehten uns mit dem Rücken zusammen und machten uns die Fesseln auf. Mein Kamerad, -ein Kärntner, war un¬ verletzt gefangen worden. Den Fuhrmann hatten sie für eigene Zwecke verwendet. Mein Kamerad sagte: „Ich kann nicht reiten/' Ich gab ihm zur Antwort: „Das macht nichts!" Nun ging's los! I e d e r n a hm ein P f e r d, das dort am Heuschober stand, auch eine Mütze, die bei der Hand war, ging mit, das altes in tiefster Ruhe. Wir liefen in den Wald und horchten, ob sich« nichts regte. Eine russische Streifwache kam; sie zog aber vorbei. Nun auf die Pferde! Ich konnte nicht hinauf, mein Kamerad mußte mir helfen. Ich- sagte ihm, er solle sich, nur fest¬ halten, das Pferd wird schon nachgehen. Nün ging es fort in wildem Galopp. Nicht lange dauerte es, als uns eine russische Wache entgegenkam. Sie beachteten uns aber gar nicht. Wir ritten weiter bis in die Frühe und kamen in einen Wald, in dem eine Hütte stand. Dort fanden wir einen Spaten, ein Beilpickel und Heu, das wir mitnahmen. Im Walde gruben wir uns ein, die Pferde bänden wir weit weg von uns an Bäume. So warteten wir im dichten Walde, bis der Tag vorbei war. Natürlich hatten wir argen H unger. Bei Tage orientierten wir uns nach dem Donner der Ge¬ schütze, wo unsere Leute sein könnten. Endliche wurde es Nacht und nun ging der Tod es ritt los. Mitten unter den Russen. Wir ritten gegen die russischen Reserven. Auf einmal hörten wir hinter uns Trab, Trab; wir ver¬ steckten uns in einem Walde. Es kamen Kosaken. Wir ließen sie vorüber und ritten etwa zweihundert Schritte hinten nach. Auf einmal hatten wir sie verloren. Wir kamen an der ersten russischen Schwarmlinie vorüber, die zweite jagte uns durch einen Sumpf. Das Wasser ging uns bis zur Mitte, die Pferde schauten nur mit dem K op fe hieraus, ab er die kleinen Pferde können schwimmen wie Fische. Als wir wieder draußen waren, sahen wir, daß uns die Kosaken verfolgt hatten bis auf tausend Meter. Nun gab's ein Ringen auf Leben und Tod. Es kam die letzte Schwarmlinie her