96 v sgg!-: gar nicht, was wir „Seele" nennen, vielleicht er fuhren sie noch gar nicht dies Höchste von allem, was es gibt. War es denn selbstverständlich für uns, daß wir es erfuhren? Erfahren wir es doch, in der ganzen Tiefe seiner Bedeutung, als Nation erst heute! Was ist denn der Gegenstand dieser grasten Liebe? Um was wird gekämpft? Um nichts das schon war, um nichts Nennbares, das wir zu er ringen gedächten. Es ist kein bloßes Behaupten oder nur Fortsetzen, Steigern, Vollenden des schon Begonnenen, sondern ein schlechthin Neues, das werden will. Was will werden? Wir selbst wollen werden. Was werden? Wir selbst werden — wie nennen wir es nur? Deutsche. Gewiß ein Wort von hehrem Klang, von starkem Gefühlswert für uns: aber was sagt es auch nur uns selbst, vol lends Andern? Es gilt um den Beruf des Deutschen. Beruf: ein treffliches Wort. Wer denn ruft uns, und welcher Prophet legt den Ruf uns aus? Denn wir vernahmen ihn zwar alle, gewaltig aufrüttelnd traf er unser Ohr, doch nur zu gewaltig und zu neu, als daß wir ihn sogleich mit schlichten Wor ten zu umschreiben wüßten. Getraut doch kaum die tiefgründigste Philosophie, die begnadetste Dich tung ihn zu deuten, und der Allheit aufzuzwingen, was gerade dem einzelnen in seiner Seele davon vernehmlich wurde. Nur das Volk selbst kann den