54 Betracht wahrer, ehrlicher, in aller äußeren Ein schränkung innerlich reicher, freier, seliger, weil rei ner, als es im Frieden je gewesen ist. So würden wir es, gesetzt, daß dieser Zustand — wenn auch nicht in der schroffen, unmittelbaren Form des menschenmordenden, länderverwüstenden Krieges, doch der Sache nach — andauern sollte, ebenso dauernd, nicht wie jetzt als vorübergehenden Aus nahmezustand, sondern als das normale tägliche Leben eines Volkes, das so erst im Vollsinn ein Volk wäre, empfinden. Das Dasein des Menschen auf Erden ist einmal auf Kamps gestellt; Frieden gibt es nur im Verborgenen des Herzens, im treuen Lernen und Schaffen, in der stillen Zwiesprache von Seele zu Seele. Da werden wir ihn haben und halten, um so inniger und fester, je mehr unser äußeres Leben, als Volk unter Völkern, uns zu kämpfen zwingt. Wir werden arbeiten und an unserer Kultur bauen wie die Makkabäer: das Schwert in der Rechten, die Kelle in der Linken. Das ist unsere „Barbarei", unsere Feindschaft gegen Frieden und Freiheit. Sie erscheint den an dern als eine Art Tollwut, weil ungeheure, unbe greifliche Unbekümmertheit um das Leben, frem des wie eigenes. Es ist Tollheit für den, dem das Leben der Güter höchstes und nicht Wahrheit ein höheres, dem ein Leben anders als aus der Wahr heit überhaupt noch ein Leben, der imstande und entschlossen ist zur Rettung dessen, was ihm Leben