93 Ein Jahrestag stsm zi. Oktober 1916, gerade am Jahrestag ersten Flucht, wurde ich aus dem Ge fängnis entlassen und nach dem Tauschhoflager zurückgebracht. Ein Jahr Gefangenschaft lag hinter mir, schauderhafte Erinnerung. Keinen einzigen Lag davon hatte ich unter den normalen, wenigstens äußerlich ruhigen Verhältnissen eines Offiziers gefangenen zugebracht. Siebeneinhalb Monate war ich in Zuchthäusern und Kerkern gesessen, den Rest hatte ich auf nervenzerrüttender Flucht zugebracht. Trotz meiner starken Natur war ich gesundheitlich schwer geschädigt, seelisch zermürbt. Es war mir ganz danach, eine Weile ruhig und friedlich unter den Kameraden zu bleiben. Aber die Russen brachten mich gleich wieder gegen sich auf. Im Tauschhof waren zu Ehren meiner Ankunft alle Zäune erhöht, alle Drähte verstärkt worden. Man berücksichtigte mich schon wie einen gelernten Ausbrecher, und so blieb es fortab, wohin ich auch immer gebracht wurde. Im Lager sollte ich gleich wieder in Einzelhaft gebracht werden. Durch die Fürsprache der Ka meraden erreichte ich, daß ich wenigstens tagsüber